Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Feuer im Wald ist tabu
Baden-Württemberg erreicht die höchste Waldbrandstufe – Forstminister Peter Hauk mahnt zur Vorsicht
RAVENSBURG (flob) - Hitze, ausgetrocknete Bäume, eine achtlos weggeworfene Zigarette und ein bisschen Wind – beste Voraussetzungen für Waldbrände. Gerade jetzt sollte jeder, der in den Wäldern unterwegs ist, sich besonders umsichtig verhalten, fordert Forstminister Peter Hauk.
Viel Sonne und hochsommerliche Temperaturen über 30 Grad. Was den meisten Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, bereitet Forstminister Peter Hauk (CDU) Sorgen. „Die Prognosen sagen für heute praktisch für das ganze Land eine hohe, vielfach sogar die höchste Waldbrandgefahr voraus, sagte er in Stuttgart. Hauk fordert die Waldbesucher auf, sich umsichtig zu verhalten.
In Zeiten von Corona und zu Beginn der Sommerferien nutzen viele Menschen das schöne Wetter und die Zeit, um im Wald zu grillen. Ein unbeaufsichtigtes Grillfeuer könnte allerdings verheerende Folgen haben, so der Forstminister. Im Zweifelsfall können Forstbehörden das Grillen im Wald komplett verbieten. „Das Feuermachen im Wald ist ohnehin nur an den offiziellen, fest eingerichteten Feuerstellen auf den Grillplätzen erlaubt. Ein Feuer muss auch dort immer beaufsichtigt sein und ist vor dem Verlassen der Grillstelle unbedingt vollständig zu löschen. Das Grillen auf mitgebrachten Grillgeräten ist im Wald tabu“, erklärte Hauk. Laut Waldbrandstatistik entstandenen im vergangenen Jahr knapp 50 Prozent der Waldbrände durch vorsätzliche Brandstiftung oder Fahrlässigkeit. Hauptgrund war der sorglose Umgang mit offenem Feuer. Natürlich entstandene Waldbrände machten nur einen Bruchteil aus.
Der Waldbrandindex zeigt, wie hoch die Gefahr eines Waldbrandes in der jeweiligen Region ist. Im größten Teil des Bundeslandes herrscht am Wochenende die maximale Gefährdungsstufe – so etwa in Stuttgart, Ulm oder am Rande des Schwarzwalds.
Die Werte dienen den Landesbehörden und der Feuerwehr, um bei einer hohen Gefährdung vorbereitet zu sein. Die Warnstufen zeigen, ob ein auftretender Waldbrand geringe oder katastrophale Auswirkungen haben kann. Erst ab Sonntag nimmt die Waldbrandgefahr laut Deutschem Wetterdienst wieder ab.
Offenes Feuer muss mindestens 100 Meter vom Waldrand entfernt sein, Autos dürfen nicht auf leicht entzündbarem Untergrund geparkt werden, denn der heiße Auspuff könnte trockenes Laub entzünden, und Besucher sollen kein Glas im Wald liegen lassen – das gilt es nun zu beachten.
Auch eine achtlos weggeworfene Zigarette kann verheerende Folgen haben. Bis einschließlich Oktober gilt in den Wäldern ein generelles Rauchverbot. Wer sich nicht daran hält, dem droht eine Geldbuße bis zu 155 Euro. So steht es in Paragraph 41 des Landeswaldgesetzes.
„Nach allem, was wir wissen, werden die Sommer bei uns durch den Klimawandel heißer und trockener werden. Dies erhöht die Waldbrandgefahr. Unsere Antwort darauf sind klimastabile Mischwälder, deren Anlage und Pflege wir weiter vorantreiben werden“, erklärte Hauk. Fast 40 Prozent Baden-Württembergs sind bewaldet. Nach Zahlen der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg kam es 2019 im Land zu insgesamt 17 Waldbränden mit einer Gesamtfläche von rund sieben Hektar. Allerdings sei Baden-Württemberg kein ausgesprochenes Waldbrandland, betont Hauk. Dies hänge vor allem mit dem höheren Anteil an Laubund Mischwäldern sowie mit der sehr guten Erschließung der Wälder mit Fahrwegen zusammen. Trotzdem ist die Gefahr immer gegeben, betonte Hauk. Im benachbarten Bayern wurden am Donnerstag im Landkreis Dillingen an der Donau 400 Quadratmeter Waldfläche bei einem Brand beschädigt.