Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Letzte Klimademo vor den Sommerferien
Wie die erste Fridays-for-Future-Demo in Ravensburg seit der Corona-Krise lief
RAVENSBURG - Fridays for Future Ravensburg streikt wieder: Das erste Mal seit Ausbruch der Pandemie gab es wieder eine Demo der jungen Klimaschutzaktivisten. Um 15 Uhr ging es am Bahnhof Ravensburg los – durch die Innenstadt bis zur anschließenden Kundgebung auf dem Marienplatz. Aufgrund der heißen Wetterlage – zum Demonstrationszeitpunkt 32 Grad – wurde die Route verkürzt. Zudem kamen nur knapp 50 Teilnehmer. Die geringe Teilnehmerzahl erklären sich die Veranstalter mit dem Beginn der Sommerferien. „Wir wollen mit der Demo allgemein mehr Klimaschutz erreichen. Der Klimakonsens der Stadt hat uns gut gefallen, aber er ist nicht gut genug, wir brauchen mehr“, fordert der 17-jährige Samuel Bosch von der Fridays-for-Future-Gruppe Ravensburg. Konkret für Ravensburg wünsche er sich eine autofreie Innenstadt und den Ausbau des Rad- und öffentlichen Nahverkehrs. Er selbst lebe als Veganer, fahre viel Rad und konsumiere weniger, um das Klima zu schützen.
Bei den Reden auf dem Marienplatz ging es unter anderem um die Brandrodung des Regenwalds in Brasilien: „Wer Fleisch isst, unterstützt diese Brandrodung!“, so ein Fridaysfor-Future-Sprecher.
Ein Redner vom Bündnis „Autofreie Innenstadt“sprach vor den Jugendlichen über die Aktionsidee. Ein Sprecher vom Organisationsteam sprach über den Zusammenhang von Klimaschutz und Corona: „Am Anfang wurde gesagt, dass die Corona-Pandemie so toll für die Umwelt sei, weil beispielsweise viel weniger fliegen. Dabei ist der Plastikmüllverbrauch um 10 Prozent gestiegen und der Regenwald verliert weiter an Bestand.“Er betont, dass man keine Zeit habe, um bis nach Corona mit den Klimaschutzmaßnahmen zu warten. Die Klimagerechtigkeit spiele ebenfalls eine zentrale Rolle, denn nur dadurch könne der Klimaschutz erreicht werden. Zwei Grad Temperatursteigerung sei für die westlichen Länder nicht machbar, deshalb müssten die südlichen Länder darunter leiden.
Albert Magellan nahm an der Demonstration teil, weil die derzeitige Klimapolitik nicht ausreichend sei, um die Zukunft zu sichern. „Ich will selbst etwas dazu beitragen und Verantwortung übernehmen. Das Thema muss mehr in das Bewusstsein der Menschen rücken“, sagt der 16jährige Schüler. Teilnehmerin Antonia Currliez stören an der Ravensburger Klimapolitik die fehlenden öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Land, die stets teurer würden, und die Fleischindustrie. Weiter in Sachen Klimaschutz ging es um 17 Uhr bei der Demo von „Critical Mass Schussental“, bei der auch einige Teilnehmer von Fridays for Future dabei waren. Die Demonstranten radelten vom Untertor bis zum Stadtgarten Weingarten, um sich „für eine umweltfreundliche Form des Individualverkehrs einzusetzen“.