Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wenn Sportler Kulturschaffenden helfen
Charity-Radfahraktion hat 10 520 Euro eingebracht – Mehr als 115 000 Kilometer geradelt
KREIS RAVENSBURG - Die Aktionen Cycling against Corona, die Jugendliche aufs Rad gebracht hat, und Cycling for Culture, bei der Erwachsene pro gefahrenem Kilometer zehn Cent an eine Kultureinrichtung ihrer Wahl im Landkreis Ravensburg gespendet haben (die SZ berichtete), fanden ihren Abschluss bei einer Feier im Hoftheater Baienfurt.
„Wir wollten mit der Abschlussveranstaltung noch einmal die Aktion Revue passieren lassen und die Teams, vor allem die Jugendlichen, die viel gefahren sind, honorieren und die bereits überwiesenen Spenden noch mal symbolisch überreichen“, erklärt der MountainbikeProfi und Initiator der Aktion, Daniel Gathof. Insgesamt sind 169 Jugendliche und 167 Erwachsene im Projektzeitraum 19. April bis 19. Juni zusammen über 115 000 Kilometer geradelt. Laut dem Moderator des Abends, Uli Boettcher vom Hoftheater, würden bei dieser Autostrecke 20,7 Tonnen CO2 entstehen.
Gathof erklärte am Anfang der Veranstaltung, wie die Aktionen zustande kamen: „Sport war im März tabu, und es war abzusehen, dass es länger so bleibt. Ich habe viel trainiert und wollte auch andere mitreißen und vor allem die Jugend zum
Sport motivieren.“Nach einem Gespräch mit seinem Sponsor Enerquinn sei die Idee Schritt für Schritt entstanden. Der Geschäftsführer des Netzwerks Oberschwaben, Bernhard Schultes, ergänzt, dass sie auch die großen Probleme der Kulturschaffenden in der Region gesehen hätten und helfen wollten.
Aus den erradelten Kilometern der 21 Erwachsenenteams kamen 5178 Euro zusammen, doch die Teilnehmer stockten ihre Spenden auf insgesamt 10 520 Euro auf. Das Geld ging an neun kulturelle Einrichtungen im Landkreis Ravensburg, die meisten Spenden bekam das Theater Ravensburg mit 4156 Euro. Veranstaltet wurden die Projekte von Gathof, Enerquinn, der Frameworks Filmproduktion und vom Unternehmen Netzwerk Oberschwaben. Die „Schwäbische Zeitung“stand der Aktion als Medienpartner zur Seite.
Bei der Siegerehrung gab es zunächst für die Jugendlichen auf den ersten fünf Plätzen Preise. Das Team vom Bildungszentrum Bodnegg fuhr mit 13 Teilnehmern 11 858 Kilometer und gewann damit den ersten Platz und somit einen Bike-Tag mit Gathof, einen Imagefilm sowie 300 Euro. Kurz dahinter kam auf den zweiten Platz mit 11 696 Kilometern die Radfahrgruppe „Team Ravensburg“, die einen Kinoabend im Kulturzentrum
Linse und 150 Euro gewann. Der 18jährige Friedrich Weber hat zusammen mit seinen Freunden das Team gegründet: „Die Aktion hat uns motiviert, Fahrrad zu fahren, und wir wollten endlich wieder mit unseren Freunden herauskommen.“Den dritten Platz belegte der „Marine-Verein Wangen“mit 8555 Kilometern. Die Mitglieder bekamen 150 Euro und Basecaps geschenkt. Weitere Preise gab es für die Radler des Albert-Einstein-Gymnasiums und der HumpisSchule. Die 16 Schülerteams sind zusammen 63 378 Kilometer geradelt.
Bei den Erwachsenen legten die Profi-Radfahrer Gathof und Marco Mathis 2631 Kilometer vor. Acht Teams konnten sie in knapp drei Wochen schlagen, drei haben es fast geschafft. Aus diesen Gruppen wurden die ersten drei Plätze ausgelost. Auf den ersten Platz kam das Team „SGA Radtreff Aulendorf“. Sie radelten zu viert 2948 Kilometer und gewannen einen Bike-Tag mit Gathof und eine Theaterveranstaltung mit Abendessen im Hoftheater. Gerhard Maurer aus Aulendorf von der Siegergruppe freut sich darüber, die Spendensumme von 300 Euro an die Kultureinrichtungen „Irreal“und „Schalander-Spielerei“in Aulendorf zu überreichen. Den zweiten Platz belegten die „Ravensburker Firmenradler“, die einen Video-Spot erhielten.
„Round Table 37 Ravensburg“freuten sich über den dritten Platz und Monatskarten für das Sportcenter des KJC Ravensburg. Den Sonderpreis für die meisten Kilometer gewann der „DAV Bad Waldsee“für 7039 Kilometer.
Nach der symbolischen Schecküberreichung an die Vertreter der Kultureinrichtungen sprachen Gathof und Marketing- und Personalleiterin Heike Ewert von Enerquinn Dankesworte für das Engagement der Teilnehmer und Partner aus. „Wir haben Top-Ergebnisse in sehr kurzer Zeit erreicht, die Zahlen sprechen für sich. Wir sind überwältigt von der Motivation der Teilnehmer“, so Ewert. Gathof ist sich sicher, dass die Aktionen etwas bewegt haben: „Auch wenn die Spendensumme nicht lebensrettend war, haben wir doch geholfen und dafür gesorgt, dass die Kultureinrichtungen im Gespräch bleiben und vielleicht einige motiviert, mal wieder dort hinzugehen“, so der Mountainbiker.
Die Spendensammlung der Aktion Cycling for Culture soll weitergehen. Auf das Spendenkonto der Bürgerstiftung – Betreff: cyclingagainstcorona, IBAN DE24 6505 0110 0101 0202 02 – kann weiterhin gespendet werden, die Einnahmen werden direkt an die Kulturbetriebe weitergeleitet.