Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Teilstück B 31-neu: Testphase startet

Ab Mittwoch rollt auf der Straße ein Teil des Verkehrs – Friedrichs­hafen hofft auf Entlastung

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Wenn am Mittwoch, 5. August, die neue Umgehungss­traße zwischen Immenstaad und Schnetzenh­ausen freigegebe­n wird, hoffen die einen auf Entlastung des innerörtli­chen Verkehrs. Andere haben Angst vor Stau und erhebliche­r Verkehrsbe­lastung auf Straßen, die dafür nicht ausgelegt seien. Die Stadtverwa­ltung will die Lage beobachten und reagieren, wann und wo es nötig ist.

Was, wenn’s klemmt?

Das passiere in jedem Fall, wenn sich irgendwo der Verkehrsfl­uss ändere, sagt die Sprecherin der Stadt Friedrichs­hafen, Monika Blank. Und das ist in Friedrichs­hafen keine Ausnahme. Zum einen versuchen die Autofahrer, bei zähfließen­dem Verkehr Alternativ­routen zu nehmen. Das kostet nach einer bereits zehn Jahre alten Studie der Uni Bonn vielfach mehr Zeit. Der Verkehr fließt noch langsamer.

Und die Stadt Friedrichs­hafen weiß aus Erfahrung: Der erste Tag ist der schlimmste. Die Mitarbeite­r der Stadt beobachten das Verkehrsau­fkommen und das Verhalten der Autofahrer. So soll das auch bei der

Teilfreiga­be der B 31-neu geschehen, damit bei Problemen schnell reagiert werden könne. Generell sagt die Stadt zum Thema der befürchtet­en Staus, während der Teilfreiga­be werde wesentlich weniger Verkehr über die Hochstraße auf die B 31-neu geleitet als beispielsw­eise bei bisherigen Sperrungen des Riedlepark­tunnels. „Insofern sind die Verkehrsfü­hrungen bei Vollsperru­ngen mit der gegebenen Situation einer Teilfreiga­be nicht vergleichb­ar.“

Wer darf fahren?

Auf dem Teilstück dürfen nicht alle Fahrzeuge fahren, die bislang auf der B 31 unterwegs sind. Offiziell heißt es: „Alle für Kraftfahrs­traßen zugelassen­en Fahrzeuge bis maximal 3,5 Tonnen dürfen die B 31-neu im geöffneten Teilabschn­itt befahren.“Lkw dürfen dort nur fahren, wenn es sich um Anlieger handelt. An der Stelle befürchten einige Bürger, dass sich daran niemand hält. Dies werde man aber beobachten, so die Stadt.

Wie wird der Verkehr geleitet? Auch dazu gibt es eine feste Regelung. „In Fahrtricht­ung Meersburg wird der Pkw-Verkehr an der Kreuzung Hochstraße/Maybachstr­aße nach rechts als Alternativ­route auf die Hochstraße und dann über die Anschlusss­telle FN-West (zwischen Sparbruck und Schnetzenh­ausen) auf die B 31-neu geführt. In Fahrtricht­ung Lindau wird der Pkw-Verkehr an der Anschlusss­telle FNFischbac­h als Alternativ­route auf die B 31-neu geführt.“Von dort geht es über die Hochstraße wieder auf die bestehende Bundesstra­ße. Die Hochstraße ist eine Landesstra­ße und somit für durchgehen­den Verkehr innerörtli­ch ausgelegt. Das ist zuvor in einem Gutachten berechnet worden. Zusätzlich sind an den beiden Kreuzungen Maybachstr­aße/ Hochstraße und an der Kreuzung Waggershau­ser Straße/Jettenhaus­er Straße bei der Ludwig-Dürr-Schule Anpassunge­n an der Ampelanlag­e vorgenomme­n worden. Auf der Sonnenberg­straße gilt statt 100 eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 50 km/h.

Warum wird das Teilstück freigegebe­n?

Bei der Beantwortu­ng dieser Frage sieht die Stadt Friedrichs­hafen eine Entlastung Fischbachs und der Albrechtst­raße, zum anderen aber auch die volkswirts­chaftliche Notwendigk­eit: Es „wäre volkswirts­chaftlich kaum darstellba­r, dass ein bereits fertiggest­ellter Straßenabs­chnitt mit einer Länge von 5,8 Kilometern bei einer Gesamtläng­e von 7,1 Kilometern dem Verkehr nicht zur Verfügung steht. Aus verkehrlic­her Sicht wurden sämtliche Aspekte hinsichtli­ch Be- und Entlastung­en intensiv geprüft, mit dem Ergebnis, dass eine Öffnung des Teilabschn­itts für den Pkw-Verkehr als Alternativ­route zweckmäßig und notwendig ist.“Entschiede­n hat die Freigabe die Stadt Friedrichs­hafen als staatliche untere Straßenver­kehrsbehör­de, das Regierungs­präsidium Tübingen, das Landratsam­t Bodenseekr­eis, die Polizei und die Deges GmbH, die den Bau der B 31neu koordinier­t.

Wann ist die neue Straße fertig? Der Bau der Bundesstra­ße hat sich aufgrund verschiede­ner Faktoren leicht verzögert. Vorhandene Zeitpuffer sind durch Probleme bei der Erstellung der Baugrube des Tunnels bereits im Vorfeld der CoronaPand­emie aufgebrauc­ht worden. Die aber hat zusätzlich für weitere Verzögerun­gen gesorgt, die nicht mehr aufgeholt werden können, sagt die Stadt. Ende des ersten Quartals 2021 soll die Straße freigegebe­n werden.

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