Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Die Leiner-Saga

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Zur

hatte sein Chef Tobias Engelsing eine zwar naheliegen­de, aber durchaus zündende Idee: Er nahm sich die „Biografie“dieses Hauses vor, die über mehr als 100 Jahre hinweg eng verknüpft war mit den Biografien der Familie Leiner. Allesamt standen sie an der Spitze des Hauses: zunächst Ludwig (1830-1901), der noch dem 19. Jahrhunder­t verhaftete., kritischko­nservative Gründer, dann der linksliber­ale Sohn Otto (1856-1931), nach ihm der Enkel Bruno (18901954), der die problemati­sche Epoche während und nach der NS-Zeit meistern musste, und schließlic­h die resolute Urenkelin Sigrid (19181994). Was sie einte, war der Hang zum Sammeln und als logische Folge die Verpflicht­ung zur Wahrung des Familiener­bes. Ein teures Unterfange­n, denn die Unterstütz­ung durch die Stadt war sehr bescheiEng­elsing den. Ankäufe und Unterhalt oblagen lange Zeit allein den Leiners. Ein städtische­s Gehalt für die Chefin wurde erstmals 1955 bezahlt. hat nun für das nötige Fleisch am Gerippe dieser Fakten gesorgt – durch detailfreu­dige Recherche, lebendige Schilderun­g und flüssigen Stil. Herausgeko­mmen ist eine spannende Mischung aus Familiensa­ga, Sammlungsg­eschichte und Kulturchro­nik einer Stadt von der Kaiserzeit bis heute. Natürlich bringt das opulent bebilderte Buch vor allem einen Erkenntnis­gewinn für Konstanzer. Aber darüber hinaus hat es museumspol­itisch einen allgemeing­ültigen-exemplaris­chen Anstrich. Kultursach­walter anderer Kommunen hatten vergleichb­are Probleme mit den Zeitläufte­n. Und deswegen liest man sich selbst als Nicht-Konstanzer in dem Band fest. (wavo)

Südverlag. 250 Seiten. 24,90 Euro.

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