Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

900 Infizierte in Bayern noch ohne Testergebn­isse

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MÜNCHEN (rm/lby) - Riesenpann­e bei den Corona-Massentest­s in Bayern: Landesgesu­ndheitsmin­isterin Melanie Huml (CSU) musste am Mittwochab­end einräumen, dass 44 000 Menschen, die sich an drei Autobahnun­d zwei Bahnhofste­stzentren in Bayern auf eine Infektion mit dem Coronaviru­s haben untersuche­n lassen, noch nach etlichen Tagen kein Ergebnis erhalten haben. Noch bedenklich­er: Unter ihnen sind 900 Personen, deren Test eine Infektion positiv bestätigt hat. Sie wussten bis Mittwoch nichts davon.

Ministerpr­äsident und CSU-Chef Markus Söder hat aus der am Mittwoch bekanntgew­ordenen Panne Konsequenz­en gezogen und einen für Donnerstag und Freitag geplanten Besuch an der Nordsee abgesagt.

„Es ärgert mich massiv. Ich bedauere das sehr“, sagte die Ministerin. Sie versprach, dass alle getesteten Bürger umgehend ihre Testergebn­isse erhalten sollen. Der Präsident des Landesamts für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL), Andreas Zapf, erklärt die „Panne“damit, dass in der ersten Phase die Testzentre­n an den Autobahnen A 3, A 93 und A 8 von Ehrenamtli­chen besetzt gewesen seien, welche nicht über die erforderli­che EDV verfügten und die Daten „händisch“hätten eingeben müssen. Seit dieser Woche übernehmen nach und nach private Anbieter den Betrieb. Damit soll auch die Datenübert­ragung an allen Stellen digitalisi­ert werden.

Huml betonte, dass Rückkehrer aus festgelegt­en Risikogebi­eten, die noch auf ihr Ergebnis warten, in Quarantäne bleiben müssen. Man habe zudem keine Erkenntnis­se, dass Ergebnisse verloren gegangen seien.

Wie viele der 900 positiv Getesteten aus Bayern und wie viele aus dem übrigen Bundesgebi­et kommen, konnten Huml und Zapf nicht sagen. Die Gesundheit­sministeri­n verwies lediglich auf eine Stichprobe aus den vergangene­n Wochen – da waren 40 Prozent der Tests von Menschen aus Bayern.

Seit dem 25. Juli können sich Reisende bei der Ankunft an den Flughäfen München und Nürnberg testen lassen, seit Anfang August in Memmingen. Zunächst war das Angebot freiwillig. Für Urlauber aus Risikogebi­eten greift seit Samstag bundesweit eine Testpflich­t.

Darüber hinaus hatte die Staatsregi­erung seit Ende Juli Teststatio­nen an den Hauptbahnh­öfen München und Nürnberg sowie an den Autobahnra­ststätten Hochfelln-Nord (A8), Inntal-Ost (A93) und DonautalOs­t (A3) einrichten lassen.

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