Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Senioren arbeiten unermüdlich an ihrer Fitness
Das Projekt „Fit bis 100“läuft auch in der Corona-Krise weiter – Wie es den Teilnehmern ergeht
RAVENSBURG - Den drei Frauen und Männern, die Anfang Februar zur Teilnahme am Seniorenprojekt „Fit bis 100“von der „Schwäbischen Zeitung“, dem Ravensburger Gesundheitsdienstleister Radius und dem Diagnostikzentrum Tettnang ausgewählt worden waren, sind nur wenige unbeschwerte Wochen vor dem Corona-Lockdown für gemeinsame Unternehmungen verblieben. Kurzzeitig konnten sie sich bei Gruppenaktivitäten kennenlernen und sich gemeinsam um ihr körperliches Wohlbefinden kümmern.
Wenige Tage nach der Abreise vom gemeinsamen Hüttenaufenthalt, zu dem Markus Weber Mitte März bei vorfrühlingshaften Temperaturen auf die Madrisa-Alm nach Vorarlberg eingeladen hatte, waren die Grenzen dicht. Es folgten die Corona-Maßnahmen, die das öffentliche Leben für geraume
Zeit auf ein Minimum reduzierten. Von den Ausgangsbeschränkungen betroffen war auch das Projekt „Fit bis 100“. Trotzdem arbeiteten die Teilnehmer zielstrebig an ihrer körperlichen Fitness weiter, jetzt unter veränderten Rahmenbedingungen.
„Es gab keine Treffen mehr, ich musste den Terminplan komplett umschreiben und die Trainingspläne für die Senioren entsprechend anpassen“, erinnert sich Markus Weber vom Diagnostikzentrum
Tettnang an die Zeit, als der Lockdown zuschlug und alle Vorhaben erst einmal Makulatur werden ließ. Somit waren die Teilnehmer in erster Linie zunächst auf sich alleine gestellt, an gemeinsame Aktivitäten – wie noch im Februar bei einer ersten Nordic-Walking-Runde – war bis auf Weiteres nicht mehr zu denken.
Besonders schmerzhaft verlief das Frühjahr für Martin Lachenmayer vom radius in Ravensburg: Quasi über Nacht musste der Gesundheitsdienstleister, bedingt durch die von der Landesregierung verfügten Corona-Maßnahmen, den Betrieb stoppen. Lange Zeit war nicht klar, wann und unter welchen Bedingungen die Räumlichkeiten in der Georgstraße für Nutzer und Sporttreibende wieder zugänglich sein werden. Immerhin kamen die sechs Senioren kurz vor der Schließung noch in den Genuss von zwei Gymnastikeinheiten und einer Yogastunde mit Tina Feil.
Wer nun dachte, das Projekt „Fit bis 100“sei gelaufen, wurde eines Besseren belehrt. Offenbar haben die wenigen Wochen mit gemeinsamer Aktivität gereicht, ein genügend hohes Maß an Zusammengehörigkeitsgefühl zu erzeugen. Unbeirrt von der Corona-Pandemie und der damit verbundenen besorgniserregenden Großwetterlage, machten die Senioren weiter – und wie!
Via E-Mail wurden die Teilnehmer von Markus Weber mit überarbeiteten Trainingsplänen versorgt, in der WhatsApp-Gruppe tauschte man sich über die erzielten Fortschritte aus und machte sich gegenseitig Mut. „Teilweise musste ich sie sogar in ihrem Elan, den sie im Selbsttraining an den Tag legten, bremsen“, schmunzelt Weber im Rückblick auf die schwierigen Wochen im März und April.
Vermisst haben Alfred Plewa, Alois Thoma, Peter Stache, Brigitte König, Marianne Blumer und Margret Beier-Veit ihre Zusammenkünfte natürlich trotzdem. Entsprechend groß war deshalb die Freude beim ersten Wiedersehen, als mit den beginnenden Lockerungen der coronabedingten Auflagen eine erste Nordic-Walking-Einheit im Schussental absolviert werden konnte – natürlich unter Wahrung der gebotenen Abstandsregeln. Insgesamt wurden flotte 14 Kilometer an Strecke bewältigt, unterbrochen von kleinen Pausen mit Dehnübungen.
Nach und nach und in kleinen Schritten kehrten bei den „Fit bis 100“-Teilnehmern im Programm die gemeinsamen Unternehmungen zurück. Auch das radius in Ravensburg öffnete für die Seniorenfitnessgruppe wieder ihre Pforten, Kräftigungsund Entspannungsstunden im etwa zweiwöchigen Wechsel waren nun wieder möglich. Längst war man sich zu diesem Zeitpunkt einig, „Fit bis 100“über den Sommer hinweg bis September zu verlängern.
Im Juni trafen sich die fitten Senioren zu einem zweitägigen Hüttenaufenhalt in Vorarlberg, um sich rund ums absolvierte Trainingspensum der vergangenen Monate auszutauschen. Anfang Juli stand dann, bei herrlichem Sommerwetter, das Stand-up-Paddeling am Alpsee bei Immenstadt auf dem Programm.
Eine Woche später erfolgte in Tettnang die große sportmedizinische Leistungsdiagnostik mit Vergleich zum ersten Test im Februar, der auffällige Ergebnisse mit sich brachte (SZ-Bericht folgt).