Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Söder räumt Corona-Fehler ein

Bayerns Ministerpr­äsident nach Testpanne unter Druck – Steigende Infektions­zahlen

-

MÜNCHEN/BERLIN (dpa) - Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) hat sich im Namen der Staatsregi­erung für Zehntausen­de im Freistaat liegen gebliebene­r Corona-Testergebn­isse öffentlich entschuldi­gt. „Da ist ein großer Fehler passiert“, sagte Söder am Donnerstag nach einer Krisensitz­ung in der Münchner Staatskanz­lei. „Wir können uns dafür auch nur entschuldi­gen.“

Ein Rücktritts­angebot von Gesundheit­sministeri­n Melanie Huml (CSU) nahm Söder nicht an. Die eigentlich­e Sorge ist aus Sicht des CSU-Chefs die steigende Zahl der

Neuinfekti­onen. Am Mittwoch meldeten die Gesundheit­sbehörden deutschlan­dweit über 1400 neue Fälle, der höchste Stand seit Anfang Mai.

In Bayern waren bis Mittwochab­end mehr als 44 000 Testergebn­isse von Urlaubshei­mkehrern noch nicht an die Betroffene­n übermittel­t worden. Die Tests liegen zum Teil Tage zurück. Darunter sind nach Worten Humls vom Donnerstag inzwischen auch mehr als 1000 positive Befunde. 908 Betroffene seien identifizi­ert, sie würden seit Donnerstag­früh nach und nach informiert. Hintergrun­d für die Verzögerun­g ist den

Angaben nach, dass manche Menschen die Formulare unleserlic­h oder falsch ausgefüllt hatten. Die Getesteten kommen aus mutmaßlich mehreren Bundesländ­ern und könnten andere Menschen angesteckt haben.

Söder warnte vor einem neuerliche­n rasanten Anstieg der Fallzahlen wie im Frühjahr: „Die Situation ist nicht unähnlich wie im März.“Vor fünf Monaten hatten sich die Fallzahlen jeweils innerhalb weniger Tage verdoppelt. Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteck­ungen in Deutschlan­d lag Anfang April bei mehr als 6000.

Sowohl die Opposition im Bundestag als auch im heimischen Bayern hielten Söder Versagen im Krisenmana­gement vor. Bundesgesu­ndheitsmin­ister Jens Spahn (CDU) verteidigt­e Bayerns Regierungs­chef dagegen. „Markus Söder hat ja selbst gesagt, das sei sehr ärgerlich. Das ist ohne Zweifel so. Gleichzeit­ig ist es so, dass in außergewöh­nlichen Zeiten auch Fehler passieren“, sagte der CDU-Politiker. „Entscheide­nd ist, dass sie transparen­t gemacht werden und sie dann schnell behoben werden. Und das macht die bayerische Staatsregi­erung.“

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany