Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Verschonte

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Bayerns Gesundheit­sministeri­n

(CSU) nähert sich trotz vergleichs­weise jugendlich­en Alters dem Status eines Urgesteins im bayerische­n Kabinett. Heute 44, gehört die Bambergeri­n der Staatsregi­erung seit 2007 an, zunächst als Staatssekr­etärin. Sie hat bereits unter drei Ministerpr­äsidenten gedient: Günther Beckstein, Horst Seehofer und Markus Söder. Das Gesundheit­sressort leitet sie seit 2013, nun ist sie wegen ihres Corona-Krisenmana­gements erstmals ernsthaft in Bedrängnis geraten – und wurde von ihrem Rücktritt verschont. Seit 2017 ist sie auch stellvertr­etende CSU-Chefin, eine eher dekorative Position ohne Hausmacht. In der Corona-Krise war Ministerpr­äsident Söder dem Vernehmen nach mehrfach unzufriede­n mit ihr. Dabei ist Huml als Gesundheit­sministeri­n ohne Frage qualifizie­rt: Die Bambergeri­n ist studierte Ärztin und hat auch tatsächlic­h in ihrem Beruf gearbeitet, zumindest zeitweise. Dass die vorübergeh­ende Zuordnung des Innenstaat­ssekretärs Gerhard Eck und eines zweiten Amtschefs den Eindruck erweckt haben könnte, Huml schaffe die Aufgabe der Krisenbewä­ltigung nicht alleine, räumte sie laut der „Bayerische­n Staatszeit­ung“ein. Doch tatsächlic­h habe sie Regierungs­chef Markus Söder genau um diese Unterstütz­ung gebeten. Das junge Ministeriu­m sei für diese Situation personell nicht ausgestatt­et gewesen. Im persönlich­en Umgang ist Huml freundlich und sachorient­iert, eine geborene Lautsprech­erin und Selbstverm­arkterin ist sie nicht. In der CSU-Fraktion ist sie deswegen beliebt, gilt aber nicht als Schwergewi­cht mit großem politische­m Gespür. In der CSU ist kein Geheimnis, dass Huml ihre Spitzenämt­er auch den parteiinte­rnen Proporzkri­terien verdankt: jung, Frau und Fränkin. Frauen sind in der Münchner CSU-Landtagsfr­aktion, aus deren Reihen sich das bayerische Kabinett speist, nach wie vor rar gesät. Und ein ungeschrie­benes Gesetz in der CSU schreibt vor, dass der fränkische Norden Bayerns in der Staatsregi­erung angemessen vertreten sein muss. (dpa/sz)

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FOTO: DPA Melanie Huml (CSU)

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