Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gedenken an den Bau der Berliner Mauer
BERLIN (dpa) - Mit einem zentralen Gedenken am 59. Jahrestag des Mauerbaus ist in Berlin an die Opfer der deutschen Teilung erinnert worden. In der Gedenkstätte an der Bernauer Straße legten am Donnerstag Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) Kränze am Denkmal nieder. Auch die Mutter von Chris Gueffroy, des letzten erschossenen DDR-Flüchtlings, Karin Gueffroy, kam zu dem Gedenken auf dem früheren Todesstreifen. Wegen der Corona-Pandemie durften laut Mauer-Stiftung in diesem Jahr nur 20 Gäste kommen.
Grütters betonte in einer Mitteilung, die Opfer der Teilung würden niemals vergessen. Die Berliner Mauer sei das Symbol für ein tödliches Grenzregime gewesen. Das SED-Regime habe grundlegende Menschenrechte verletzt und den Menschen keinen Raum für Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gegeben. Am 13. August 1961 hatte die SED-Führung unter Walter Ulbricht mit dem Bau der Mauer begonnen. Das rund 155 Kilometer lange Bollwerk zerschnitt Berlin mehr als 28 Jahre. Die deutsch-deutsche Teilung ging erst mit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 zu Ende.
In Berlin starben nach dem Mauerbau nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime. An einer Studie, wonach an der etwa 1400 Kilometer langen deutsch-deutschen Grenze mindestens 327 Menschen ums Leben kamen, war Kritik aufgekommen. Teile des Forschungsprojekts sollen überprüft werden. Berlins Regierungschef Müller mahnte anlässlich des Gedenktages, die Erinnerung an Unfreiheit und Diktatur wachzuhalten.