Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Plätzler halten an Fasnet 2021 fest
„Das ist ein Lebensgefühl“, sagt Chefin Frankenhauser – Wenig Verständnis für Häfler Absage
WEINGARTEN - Die Plätzlerzunft Altdorf-Weingarten plant trotz der Corona-Pandemie eine Fasnet 2021. Während die Narren in Friedrichshafen die Fasnet bereits abgesagt haben, kommt das für Plätzlerchefin Susanne Frankenhauser nicht infrage. „Im Verständnis der Plätzler ist die Fasnet die fünfte Jahreszeit, die von Dreikönig bis Aschermittwoch dauert und keine Veranstaltung, die abgesagt werden kann. Schließlich wird auch der Advent nicht abgesagt nur weil keine Adventsmärkte stattfinden“, sagt sie. Allerdings: „Das wird natürlich nicht nach ,business as usual’ laufen.“
So werden die Weingartener Narren auf die Saalfasnet größtenteils verzichten. Weder der Plätzlerball, noch der Kinderball, die Plätzlerversammlung oder aber die Bürgerversammlung im Gemeindehaus werden stattfinden. Schließlich gehen all diese Veranstaltungen üblicherweise in geschlossenen Räumen über die Bühne. „Man darf nicht Singen, Tanzen und Livemusik machen. Daher werden wir die Saalfasnet nicht durchführen“, sagt Frankenhauser.
Ebenfalls problematisch dürfte der Kinderumzug werden. Denn im Anschluss versammeln sich stets alle Kinder dicht gedrängt zum Narrenbaumstellen auf dem Münsterplatz. Die Plätzlerchefin könnte sich vorstellen, dass man bei letzterem vielleicht nur Abordnungen der verschiedenen Weingartener Narrengruppen zulässt. Aber für solche konkreten Überlegungen sei es noch zu früh. Vor Oktober werde man ohnehin nicht in die genaue Planung gehen.
Doch klar ist schon jetzt, dass Teile der Straßenfasnet auf jeden Fall stattfinden sollen – im Optimalfall auch der große Narrensprung und das Schülerbefreien. Allerdings müsse man das dann im Detail vorbereiten und abklären. „Unsere Fasnet lebt nicht nur vom Feiern, sondern auch vom Brauchtum“, sagt Frankenhauser. „Das ist ja auch das Innere. Man fühlt das. Das ist ein Lebensgefühl. In den Urlaub fahren ja auch alle, dann dürfen wir auch die Fasnet machen.“
Und auch wenn diesbezüglich auch noch keine konkreten Pläne erstellt wurden, geht die Plätzlerchefin davon aus, dass kleinere
Events wie das Dreikönigsschnellen, das Maskenabstauben oder die Brunnenputzete ohne Probleme stattfinden können. Natürlich müssten dabei dann die Abstandsund Hygieneregeln beachtet werden. „Für die Straßenfasnet brauchen sie den Sicherheitsabstand und eine Maske“, sagt Frankenhauser. „Da ist auch jeder in der Eigenverantwortung. Da setze ich drauf.“
Dabei sind sich die Weingartener Narren durchaus bewusst, dass die Politik und letztlich auch die Stadt über das Wohl und Wehe der Fasnet 2021 entscheidet. „Das Ordnungsamt sagt was Sache ist. Wir müssen einfach abwarten, wie die Situation dann ist“, weiß Frankenhauser. Bislang habe man aber noch keine Gespräche mit der Stadtverwaltung geführt. Auch nicht bezüglich eines möglichen Rathaussturmes. Dafür sei es einfach noch zu früh. „Man muss damit rechnen, dass die Fasnet kurzfristig abgesagt wird. Aber die Fasnet lebt ja auch. Das ist nicht starr. Da muss man spontan reagieren können“, sagt Frankenhauser.
Dennoch will sich die PlätzlerChefin im Vorfeld bereits intensiv mit anderen Narren im Schussental austauschen, um eine einheitliche Linie fahren zu können. Ohnehin sei man ständig in Gesprächen mit anderen Narrenvereinen im Schussental. „Wir von der Landschaft Oberschwaben-Allgäu sind uns einig, dass wir eine Hausfasnet machen wollen. Also die Fasnet im eigenen Ort“, sagt sie.
Für die Entscheidung der Friedrichshafener Narren, die die Fasnet bereits Anfang August abgesagt hatten, hat sie daher auch eher wenig Verständnis. „Wir vom VSAN (Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Anmerkung der Redaktion) verstehen nicht ganz, warum die Häfler da so vorgeprescht sind. Das hätte auch im Oktober gereicht“, sagt Frankenhauser. Sie besorgt, dass mit jeder abgesagten Fasnet auch der Druck auf andere Narrenvereine steige, die eigene Fasnet auch ausfallen zu lassen.