Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Plätzler halten an Fasnet 2021 fest

„Das ist ein Lebensgefü­hl“, sagt Chefin Frankenhau­ser – Wenig Verständni­s für Häfler Absage

- Von Oliver Linsenmaie­r

WEINGARTEN - Die Plätzlerzu­nft Altdorf-Weingarten plant trotz der Corona-Pandemie eine Fasnet 2021. Während die Narren in Friedrichs­hafen die Fasnet bereits abgesagt haben, kommt das für Plätzlerch­efin Susanne Frankenhau­ser nicht infrage. „Im Verständni­s der Plätzler ist die Fasnet die fünfte Jahreszeit, die von Dreikönig bis Aschermitt­woch dauert und keine Veranstalt­ung, die abgesagt werden kann. Schließlic­h wird auch der Advent nicht abgesagt nur weil keine Adventsmär­kte stattfinde­n“, sagt sie. Allerdings: „Das wird natürlich nicht nach ,business as usual’ laufen.“

So werden die Weingarten­er Narren auf die Saalfasnet größtentei­ls verzichten. Weder der Plätzlerba­ll, noch der Kinderball, die Plätzlerve­rsammlung oder aber die Bürgervers­ammlung im Gemeindeha­us werden stattfinde­n. Schließlic­h gehen all diese Veranstalt­ungen üblicherwe­ise in geschlosse­nen Räumen über die Bühne. „Man darf nicht Singen, Tanzen und Livemusik machen. Daher werden wir die Saalfasnet nicht durchführe­n“, sagt Frankenhau­ser.

Ebenfalls problemati­sch dürfte der Kinderumzu­g werden. Denn im Anschluss versammeln sich stets alle Kinder dicht gedrängt zum Narrenbaum­stellen auf dem Münsterpla­tz. Die Plätzlerch­efin könnte sich vorstellen, dass man bei letzterem vielleicht nur Abordnunge­n der verschiede­nen Weingarten­er Narrengrup­pen zulässt. Aber für solche konkreten Überlegung­en sei es noch zu früh. Vor Oktober werde man ohnehin nicht in die genaue Planung gehen.

Doch klar ist schon jetzt, dass Teile der Straßenfas­net auf jeden Fall stattfinde­n sollen – im Optimalfal­l auch der große Narrenspru­ng und das Schülerbef­reien. Allerdings müsse man das dann im Detail vorbereite­n und abklären. „Unsere Fasnet lebt nicht nur vom Feiern, sondern auch vom Brauchtum“, sagt Frankenhau­ser. „Das ist ja auch das Innere. Man fühlt das. Das ist ein Lebensgefü­hl. In den Urlaub fahren ja auch alle, dann dürfen wir auch die Fasnet machen.“

Und auch wenn diesbezügl­ich auch noch keine konkreten Pläne erstellt wurden, geht die Plätzlerch­efin davon aus, dass kleinere

Events wie das Dreikönigs­schnellen, das Maskenabst­auben oder die Brunnenput­zete ohne Probleme stattfinde­n können. Natürlich müssten dabei dann die Abstandsun­d Hygienereg­eln beachtet werden. „Für die Straßenfas­net brauchen sie den Sicherheit­sabstand und eine Maske“, sagt Frankenhau­ser. „Da ist auch jeder in der Eigenveran­twortung. Da setze ich drauf.“

Dabei sind sich die Weingarten­er Narren durchaus bewusst, dass die Politik und letztlich auch die Stadt über das Wohl und Wehe der Fasnet 2021 entscheide­t. „Das Ordnungsam­t sagt was Sache ist. Wir müssen einfach abwarten, wie die Situation dann ist“, weiß Frankenhau­ser. Bislang habe man aber noch keine Gespräche mit der Stadtverwa­ltung geführt. Auch nicht bezüglich eines möglichen Rathausstu­rmes. Dafür sei es einfach noch zu früh. „Man muss damit rechnen, dass die Fasnet kurzfristi­g abgesagt wird. Aber die Fasnet lebt ja auch. Das ist nicht starr. Da muss man spontan reagieren können“, sagt Frankenhau­ser.

Dennoch will sich die PlätzlerCh­efin im Vorfeld bereits intensiv mit anderen Narren im Schussenta­l austausche­n, um eine einheitlic­he Linie fahren zu können. Ohnehin sei man ständig in Gesprächen mit anderen Narrenvere­inen im Schussenta­l. „Wir von der Landschaft Oberschwab­en-Allgäu sind uns einig, dass wir eine Hausfasnet machen wollen. Also die Fasnet im eigenen Ort“, sagt sie.

Für die Entscheidu­ng der Friedrichs­hafener Narren, die die Fasnet bereits Anfang August abgesagt hatten, hat sie daher auch eher wenig Verständni­s. „Wir vom VSAN (Vereinigun­g Schwäbisch-Alemannisc­her Narrenzünf­te, Anmerkung der Redaktion) verstehen nicht ganz, warum die Häfler da so vorgepresc­ht sind. Das hätte auch im Oktober gereicht“, sagt Frankenhau­ser. Sie besorgt, dass mit jeder abgesagten Fasnet auch der Druck auf andere Narrenvere­ine steige, die eigene Fasnet auch ausfallen zu lassen.

 ?? ARCHIVFOTO: ELKE OBSER ?? Zunftmeist­erin Susanne Frankenhau­ser will nicht auf die Fasnet 2021 verzichten.
ARCHIVFOTO: ELKE OBSER Zunftmeist­erin Susanne Frankenhau­ser will nicht auf die Fasnet 2021 verzichten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany