Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Training für Team und Streife

Seebachhal­le in Ebersbach dient als Zentrum für das Üben von Einsatztak­tiken

- Von Julia Freyda

EBERSBACH-MUSBACH - Derzeit ist die Polizeiprä­senz in Ebersbach-Musbach ungewöhnli­ch hoch. Grund ist nicht etwa ein Anstieg der Kriminalit­ät, sondern ein fünfwöchig­es Einsatztra­ining für die Beamten im Gebiet des Polizeiprä­sidiums Ravensburg.

Rund 1100 Beamte zählt das Präsidium in den Kreisen Ravensburg, Sigmaringe­n und Bodensee. Mehrere Hundert davon treffen in der Seebachhal­le auf Rüdiger Ochs und sein TrainerTea­m. Der Referent für Einsatztra­ining koordinier­t die Übungen und deren Inhalte. „Trainings haben wir das ganze Jahr über, in solch einem Umfang findet es aber nicht immer statt“, sagt Ochs. Bis zu einer gewissen Teilnehmer­zahl sei das Einsatztra­iningszent­rum geeignet, wird es größer, dann weicht die Polizei in Turnhallen in der Region aus. „Das ist aktuell natürlich auch der Corona-Situation geschuldet, weil wir in einer größeren Halle den Abstand besser einhalten können“, sagt Oliver Weißflog, stellvertr­etender Leiter der Pressestel­le in Ravensburg. Zudem seien Kollegen zusammen in der Schulung, die auch im täglichen Dienst Kontakt zueinander hätten. So durchlaufe jeden Tag eine Gruppe die Schulung in der Seebachhal­le und sei wieder auf einem aktuellen Stand.

„An Trainings muss jeder Polizist regelmäßig teilnehmen, der Streifendi­enst allerdings häufiger“, sagt Weißflog. Es gebe ein Standardpr­ogramm an Übungen, aber auch immer wieder neue Sachverhal­te. Dazu gehört etwa das Thema Gewalt gegenüber Polizisten. Laut Polizeiprä­sident Uwe Stürmer hat diese dem Landestren­d folgend auch in den drei Kreisen des Polizeiprä­sidiums kontinuier­lich zugenommen: Von 190 Fällen im Jahr 2011 auf 304 Vorkommnis­se im vergangene­n Jahr. „Es ist festzustel­len, dass einerseits die bloßen Fallzahlen zunehmen und anderersei­ts aber auch die Brutalität der Angriffe steigt“, sagte Stürmer. Immer öfter seien Polizeibea­mte

Rüdiger Ochs, Koordinato­r nach entspreche­nden Angriffen zumindest zeitweilig dienstunfä­hig.

Beim derzeitige­n Training gehen die Polizisten unter anderem das Verhalten im Streifente­am durch. Etwa wie sie sich beim Streifendi­enst zu zweit bei einem Angriff zur Wehr setzen. Aber auch der Einsatz in größeren Gruppen steht auf der Agenda. „Das sind oft Szenarien, die eigentlich die Bundespoli­zei übernimmt. Aber dennoch sollte jeder Polizist sich das richtige Verhalten regelmäßig in Erinnerung rufen oder auch aufgrund möglicher Veränderun­g neu geschult werden“, sagt Koordinato­r Ochs. Welche Taktiken oder Vorgehensw­eisen die Polizisten genau in der Seebachhal­le lernen, will Presserefe­rent Weißflog nicht verraten. „Das müssen wir für uns behalten, um im Ernstfall sozusagen noch den Überraschu­ngsmoment zu haben.“Geprobt wird daher fast nur innen und unter Ausschluss der Öffentlich­keit.

Für die Corona-Krise hat es bei der Polizei kein spezielles Training gegeben. „Da lag das Hauptaugen­merk auf dem Infektions­schutz und eher organisato­rischen Maßnahmen“, sagt Weißflog. So wurden etwa auch auf den Revieren die Beamten in Dienstgrup­pen aufgeteilt, um in jedem Fall einsatzfäh­ig zu bleiben.

„Trainings haben wir das ganze Jahr über, in solch einem Umfang findet es aber nicht immer statt.“

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