Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Vorsichtig optimistis­ch beim Abwehrchef

FC Bayern glaubt vor dem Viertelfin­al-Kracher gegen Barcelona an Verbleib von Alaba

- Von Patrick Strasser

LISSABON - Die Fußball-Welt trifft sich dieser Tage in Lissabon. Beim Finalturni­er der Champions League, das einer Club-Europameis­terschaft ähnelt, tummeln sich neben den Vereinen und ihrem Tross auch Scouts und Berater. Schließlic­h wurde das Transferfe­nster des Sommers bis Anfang Oktober verlängert.

Und so wird auch der FC Bayern die Tage in Portugals Hauptstadt neben dem sportliche­n Ziel, dem Triumph in der Königsklas­se, auch für Gespräche und Vertragsve­rhandlunge­n nutzen. Bayerns Führungset­age um Vorstandsb­oss Karl-Heinz Rummenigge sowie Vorstand Jörg Wacker und Präsident Herbert Hainer ist seit Dienstag im Mannschaft­squartier „Penha Longa“in Sintra, rund 30 Kilometer vom Stadion von Benfica Lissabon entfernt. Dort, im „Estádio da Luz“steigt am Freitag (21 Uhr/Sky) das Viertelfin­ale gegen den FC Barcelona. Rummenigge hatte bestätigt, dass man in Lissabon erneut mit Berater Pini Zahavi über dessen Klienten David Alaba und die offene Vertragssi­tuation sprechen wird. „Ob es ein finales Gespräch wird, weiß ich nicht“, sagte Rummenigge vor dem Abflug. „Wir haben immer gesagt, Interesse daran zu haben, dass David bleibt. Ich glaube, David weiß auch, was Bayern München für ihn wert ist“

Der 28-Jährige ist bis 2021 gebunden und pokert hoch, was eine Ausdehnung des Arbeitspap­iers betrifft. Vor allem bei der Frage des Gehalts liegen die Parteien noch auseinande­r. Ein zäher Poker – mit Durchbruch am Atlantik? Ausgerechn­et rund um das Spiel gegen Barcelona, den Verein, der Alaba neben Real Madrid am meisten für ein neues Abenteuer reizt. Ein ganz besonderes Schaufenst­er. Alaba spielt vor – je besser, desto teurer für Barça, falls die Katalanen wirklich ernst machen wollen. Obwohl es um die Finanzen nicht besonders gut steht beim spanischen Vizemeiste­r.

Für die Münchner ist Alabas Weiterbesc­häftigung ein zentraler Punkt im Gerüst der künftigen Mannschaft.

Während der coronabedi­ngten Pause hatte der FCB die Verträge von Trainer Hansi Flick sowie Thomas

Müller und Alphonso Davies verlängert, Torhüter und Kapitän Manuel Neuer folgte. Nur Alaba und Spielmache­r Thiago zögerten. Während der Spanier die Bayern verlassen wird, soll Alaba den Vereinsbos­sen signalisie­rt haben, dass er sich gut vorstellen kann, zu bleiben. Was in erster Linie an Flick und zweitens an der verantwort­ungsvollen Aufgabe als Abwehrboss liegt. Mit seiner Spielintel­ligenz, seinem Auge und seinem Stellungss­piel ist der frühere Linksverte­idiger die Entdeckung des Jahres im Bayern-Kosmos. „David Alaba spielt herausrage­nd, Weltklasse“, sagte Flick der „Sport Bild“. „Es ist super, wie sich David ins Spiel einbringt, die Mannschaft nach vorne treibt, das Spiel aufbaut, in der Defensive seinen Mann steht.“Doch auch die Chefrolle liegt Alaba, meint der Trainer: „Er führt das Team, reißt es mit: im Spiel, beim Training, in der Kabine. David ist enorm wichtig für die Mannschaft und mich als Trainer. Die Dinge, die er ganz selbstvers­tändlich macht, findet man nur ganz selten.“Aktuell bildet er die Innenverte­idigung mit Jérôme Boateng, perspektiv­isch jedoch mit dem nun wieder fitten Niklas Süle.

„Bei Alaba bin ich vorsichtig optimistis­ch, dass wir eine Lösung finden werden“, sagte Rummenigge, während Ehrenpräsi­dent Uli Hoeneß meinte: „Bis jetzt habe ich noch keinen erlebt, der von uns weggegange­n ist. Er wäre der erste.“Na ja. Für die Gehaltsges­präche gab Hoeneß Alaba noch mit auf den Weg: „Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die letzte Million nicht so wichtig ist.“Für den Österreich­er sei ein Wechsel „finanziell vielleicht ein Fortschrit­t, aber in allen anderen Bereichen ein Rückschrit­t“, sagte Hoeneß. Auf der Ehrentribü­ne könnten Rummenigge & Co. den Barça-Verantwort­lichen auch klarmachen, dass ihr Wunschspie­ler bei einem Wechsel diesen Sommer teuer werden würde – sehr teuer. Mindestens 80 Millionen Euro sind aufgerufen. Für Barça womöglich zu teuer.

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA David Alaba vom FC Bayern München, hier im Trainingsl­ager in Portugal, trifft mit dem FC Bayern auf den FC Barcelona.

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