Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zittern um den 3-Länder-Marathon
Laufveranstaltung soll trotz Corona stattfinden – Positive Signale aus der Schweiz und Österreich
LINDAU - Noch wollen die Veranstalter nicht aufgeben: „Wir sind guter Dinge, dass der 3-Länder-Marathon stattfinden kann“, sagt der österreichische Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler über die Laufveranstaltung, die von Lindau über Bregenz nach St. Margrethen und zurück führt. Und das, obwohl es auf der ganzen Welt aufgrund der Corona-Pandemie Absagen von Marathons hagelt. Allein in dieser Woche fiel die Entscheidung für das Aus beim Pariser und Frankfurter Marathon. Die berühmten Langstrecken in Berlin, Boston, Chicago und New York wurden bereits früher gestrichen. Auch die Veranstalter des Zürich-Marathons haben in dieser Woche die Reißleine gezogen, „aufgrund nicht erfolgter Lockerungen des Veranstaltungsverbotes“, wie es als Begründung heißt.
Für die Organisatoren des 3-Länder-Marathons sind die Bedingungen unter Corona noch mal schwieriger, schließlich müssen sie die Auflagen von Österreich, Schweiz und Deutschland erfüllen. Vor ein paar Tagen wurde ein Präventionskonzept bei den Behörden in allen drei Ländern eingereicht. „Wir haben aus Österreich und der Schweiz schon positive Rückmeldungen erhalten. Wir warten noch auf Antwort aus Bayern“, berichtet Pressesprecher Dieter Heidegger im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Man habe das Präventionskonzept nach den strengsten Corona-Regeln der drei beteiligten Länder entwickelt. So liege zum Beispiel der Mindestabstand in Deutschland bei 1,5 Meter und in Österreich bei einem Meter. Deshalb habe man generell einen Abstand von 1,5 Metern für die Veranstaltung gewählt, erläutert Heidegger. Aktiv werden im Moment gemeldete Teilnehmer aus Ländern, die ein Einreiseverbot für Österreich, Schweiz oder Deutschland haben, angeschrieben und diesen ein Startplatz für das nächste Jahr angeboten.
2150 Anmeldungen sind trotz aller Unsicherheiten bereits für den Bodensee-Marathon eingegangen. Das seien zwar 30 Prozent weniger als im vergangenen Jahr, berichtet Heidegger, aber das Telefon würde nicht still stehen, weil viele nicht gemeldete Sportler nachfragen, ob der Lauf in diesem Jahr stattfinde.
Der Druck auf die Behörden wächst und Marathon-Rekordler wie die Deutschen Irina Mikitenko und Arne Gabius unterstützen die Petition „Save the Events – Rettet unsere Läufe“. Mit dieser fordert die Interessengemeinschaft der deutschen Straßenlaufveranstalter German Road Races die Unterstützung der Politik für Veranstalter und Sportler, die um ihre Existenz bangen. Mikitenko: „Ich finde es sehr traurig, dass die Politik nichts unternimmt, um den Laufsport zu unterstützen.“Es gebe viele schöne, über Jahrzehnte gewachsene Läufe, sagt Gabius. „Um diese – unsere – Laufwelt und auch den Wettbewerb unter den Veranstaltern zu erhalten, ist eine staatliche Unterstützung notwendig und sinnvoll.“
Auch die Organisatoren des 3-Länder-Marathons hoffen auf die Unterstützung der Politik und die Zustimmung der Landesbehörden für den Marathonlauf am 4. Oktober – und das möglichst schnell. Als interne Deadline haben sich die Veranstalter den 20. August gesetzt. Dann soll eine endgültige Entscheidung fallen, ob in diesem Jahr gelaufen wird oder nicht.