Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Das Derby im Blick – die Liga im Kopf
Sowohl den SV Kehlen als auch den VfB Friedrichshafen plagen vor dem Duell im Fußball-Verbandspokal Verletzungssorgen
FRIEDRICHSHAFEN - Wenn Daniel Di Leo ehrlich ist, dann freut er sich nicht unbedingt auf das Pokalspiel seines VfB Friedrichshafen an diesem Samstag (15.30 Uhr) beim Nachbarn SV Kehlen. Das hat weniger mit dem Gegner aus der Landesliga zu tun als viel mehr mit den Nachwirkungen des Sieges in der ersten Runde – und mit dem Saisonstart in der Verbandsliga. Für die Kehlener um Trainer Bernd Reich ist es ein echter Härtetest. „Die Vorfreude ist schon hoch, wir wollen dagegen halten, so lange es geht“, sagt Reich. „Der VfB hat aber schon richtig Klasse.“
Während der SV Kehlen in der ersten Runde des Verbandspokals beim Kreisligisten SC Unterzeil-Reichenhofen relativ souverän mit 2:0 gewann, standen die Friedrichshafener zu Hause an die drei Stunden auf dem Platz. „Natürlich hatten wir uns kurz gefreut, dass wir es im Elfmeterschießen gepackt haben“, sagt Spielertrainer Di Leo über den Sieg gegen den Landesligisten TSV Neu-Ulm. Mit Blick auf vier Verletzungen und die schon in einer Woche beginnende Verbandsligasaison wird Di Leo aber „Angst und Bange“. Sein Bruder Nico Di Leo unternahm am Donnerstag wieder leichte Versuche im Training, wird aber gegen Kehlen ebenso wenig spielen können wie Max Richter und Sebir Elezi. Richter fällt rund zwei bis drei Wochen aus – auf den starken Elezi muss der VfB wohl noch länger verzichten. „Es ist nichts am Knochen“, sagt Di Leo nach einer ersten Untersuchung beim Ravensburger
Sportarzt Martin Volz. Eine weitere Untersuchung am lädierten Knöchel steht am Montag an. „Es ist wohl eine Bänderverletzung“, vermutet Di Leo.
Damit muss der VfB-Spielertrainer auf zwei seiner stärksten Akteure verzichten. „Nico und Sebir waren topfit, sie können Spiele entscheiden“, sagt Daniel Di Leo. Gegen den SV Kehlen werde er daher „nichts riskieren“, seine Mannschaft im Vergleich zum Spiel gegen Neu-Ulm verändern und auch zwei Spieler aus der U23 mitnehmen. „Ich hatte die Tage nur zwölf Spieler im Training“, meint Di Leo. „Es geht jetzt vor allem darum, den Samstag in Kehlen zu überstehen. Die Priorität liegt ganz klar auf dem Spiel gegen Sindelfingen.“Gegen den VfL startet Friedrichshafen am Samstag, 22. August (15.30 Uhr, Zeppelinstadion) in die Verbandsliga. „Die Saison wird eine Riesennummer“, sagt Di Leo, der mit dem VfB für eine Auf- und Abstiegsrunde plädiert hatte. So wird in der Landesliga-Staffel IV und in der Bezirksliga
gespielt. In der Verbandsliga dagegen wollte die Mehrheit der Vereine eine normale Saison mit Hin- und Rückrunde – und nun eben 38 Spieltagen.
Auf den Sieger von Samstag wartet in der dritten Runde des Pokals entweder der SV Mietingen oder Olympia Laupheim – beide aus der Landesliga. Gespielt wird bereits am kommenden Mittwoch. „Dann würden wir vielleicht mit der U23 spielen“, kündigt Di Leo schon einmal an. Generell befürworte er den Verbandspokal
zu Beginn einer Saison. „Das sind immer gute Testspiele“, meint der Spielertrainer. „Aber in diesem Jahr liegen die Termine einfach schlecht.“Kehlens Trainer Reich setzt den Fokus auch auf den Ligastart und wird mit Blick auf den Landesligastart „manche Personalie“noch mal überdenken. „Der Pokaltermin ist nicht ganz glücklich, wir freuen uns trotzdem drauf“, sagt Reich.
Wie Di Leo muss auch Kehlens Trainer auf einige wichtige Spieler verzichten. Giovanni Paris fällt noch ein paar Wochen aus, auch Christoph Burkhard, Florian Amann oder die beiden Zugänge Kilian Waldvogel und Reinhold Bergmann (Reich: „Beide hatten einen guten Eindruck gemacht“) müssen passen. In der Vorbereitung hatte Reich angesichts einiger Zugänge „viel ausprobiert“. Nicht immer funktionierte es wie gewünscht – etwa bei der 1:6-Niederlage gegen den TSV Heimenkirch. „Aber wir sind auf einem guten Weg“, sagt Reich.
Das Pokalspiel am Samstag soll als weitere Zwischenetappe genutzt werden. Allen Termin- und Verletzungssorgen zum Trotz.