Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Marquardt streicht Stellen
Tuttlinger Autozulieferer reagiert auf Absatzeinbrüche
RAVENSBURG/TUTTLINGEN (ale/ hego) - Der Autozulieferer Marquardt aus Rietheim-Weilheim bei Tuttlingen verschärft wegen der Auswirkungen der Corona-Krise seinen Sparkurs. „In der Summe werden wir Ende 2021 weltweit etwas mehr als 15 Prozent der Belegschaft abgebaut haben müssen“, sagte Marquardt-Chef Harald Marquardt der „Schwäbischen Zeitung“.
200 Stellen von aktuell insgesamt rund 10 000 wird der Zulieferer von
Januar 2021 an an den deutschen Standorten in Rietheim-Weilheim und Böttingen streichen, wie das Unternehmen am Freitag mit- teilte. Die wegfallenden Jobs kommen zu den 200 Stellen hinzu, die Marquardt bereits im Januar zur Disposition gestellt hatte.
Völlig überraschend kommen die neuen Einsparungen nicht. Bereits im Juni hatte Marquardt angekündigt, die
Personalstruktur aufgrund der massiven Absatzeinbrüche aus der Automobilindustrie anpassen zu müssen, nun habe das Unternehmen mit Betriebsrat und IG Metall ein Maßnahmenpaket zur Kostensenkung vereinbart. „Es hat uns in der Automobilzulieferbranche so hart getroffen, dass Marquardt und andere in einer Weise leiden mussten, wie es noch nie da war“, sagt Marquardt weiter.
Durch den jetzt geschlossenen Kompromiss könne zumindest in diesem Jahr noch auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden. Im Gegenzug muss die Belegschaft in diesem und im kommenden Jahr auf Teile des Urlaubs- und Weihnachtsgelds verzichten. Zudem setze Marquardt auf Freiwilligkeit – also darauf, dass einige Mitarbeiter das Unternehmen aus eigenen Stücken verlassen. Das Unternehmen, das zu den weltweit führenden Herstellern von mechatronischen Schalt- und Bediensystemen gehört, geht davon aus, dass es sein Vorkrisen-Umsatzniveau erst wieder 2023 erreiche. Ohne die harten Einschnitte sei das jedoch nicht möglich.