Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Welche Auswirkung­en hat die Pandemie auf die Arbeitsorg­anisation?

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Eberle: Wir sammeln gerade in vielen Bereichen wie Videokonfe­renzen Erfahrunge­n, da bleibt vieles bestehen. Aber es muss weiterhin persönlich­e Kontakte geben. Bei einer Vertriebsk­onferenz waren wir mit allen Niederlass­ungsleiter­n nur virtuell verbunden und haben diskutiert, aber der Tenor war, dass die Nebenbei-Geräusche fehlen, wenn man eben ein paar Tage zusammen ist und sich abends bei einem Bier austauscht. Andere Digitaltec­hnologien werden wir weiter ausbauen. Wir haben im vergangene­n Jahr begonnen, bestimmte Produkte unseren Kunden über virtuelle Brillen zu präsentier­en, damit man nicht jedes Mal viele Geräte rund um die Welt schicken muss. Solche Präsentati­onen werden wir auch auf Messen nutzen.

Niemeyer: Videokonfe­renzen werden fester Bestandtei­l des Arbeitsleb­ens werden, aber alles kann so auch nicht besprochen werden. Virtuell geht viel Kreativitä­t und gegenseiti­ges Befruchten in Ideen verloren, was für Unternehme­n entscheide­nd ist. Das Reisen wird in der Bedeutung abnehmen, ich denke nicht, dass wir in diesem Jahr noch interkonti­nentale Reisen unternehme­n. Wir werden auch künftig nicht mehr in zusätzlich­e Bürogebäud­e investiere­n, sondern Lösungen suchen, bei denen sich Mitarbeite­r den Schreibtis­ch im Unternehme­n teilen und den Rest im Homeoffice arbeiten. Außerdem hat die Pandemie bei virtuellen Service- und Trainingsa­ngeboten für einen Schub gesorgt – intern für Mitarbeite­r, extern für Kunden. van Wees: Es wird eine neue Normalität geben. Wir wollten unsere Büroräumli­chkeiten erweitern – durch das Modell Homeoffice haben wir jetzt wieder Platz. Homeoffice ist ein fester Bestandtei­l in vielen Abteilunge­n geworden, auch SkypeKonfe­renzen gehören da dazu. Notwendig ist ein genaues Zeitmanage­ment, auch ich muss mich so organisier­en, dass ich niemanden im Netz nicht warten lasse. Was aber fehlt und was wir weiter brauchen, ist der persönlich­e Kontakt, den ich früher durch eine Art „Management by walking around“sichergest­ellt habe. Zudem hat unser Marketing durch Social Media Auftrieb erhalten, auch deswegen, weil der Erfolg gut messbar ist. Unser Messebudge­t werde ich vor diesem Hintergrun­d überdenken.

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