Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tag der Bratwurst: Veggi-Varianten werden beliebter

Die Geschichte der Fleischbra­twurst reicht bis ins 15. Jahrhunder­t zurück

- Von Johannes Neudecker

BERLIN (dpa) - Knisternde Kohlen und ein beißendes Zischen vom auf den glühenden Rost tropfenden Fett – Sommerzeit ist in Deutschlan­d auch Grillzeit. Ein Klassiker der Grillkultu­r darf da nicht fehlen: die Bratwurst. 150 verschiede­ne Sorten samt Variatione­n wie Grobe und Feine gebe es, erklärt der Vorsitzend­e des Vereins Freunde der Thüringer Bratwurst, Uwe Keith. Der Verein forschte in rund 200 Werken zur Geschichte der Bratwurst. Im Jahr 1404 wurde sie demnach im Rechnungsd­okument eines Klosters erwähnt. Über 600 Jahre alt dürfte die Bratwurst somit sein.

Auch in den USA ist sie beliebt. Das Wort „Bratwurst“schaffte es dort in den Sprachgebr­auch. Auf dem kulinarisc­hen Kalender ist sie ebenfalls zu finden, weshalb am 16. August der Tag der Bratwurst gefeiert wird – natürlich auch in Deutschlan­d.

Neben Klassikern wie der Thüringer oder Nürnberger Rostbratwu­rst landen mittlerwei­le immer öfter vegetarisc­he und vegane Alternativ­en auf dem Grill. In den USA kauften die Menschen nach Angaben des Interessen­verbands Proveg im vergangene­n Jahr 40 Prozent mehr pflanzlich­e Bratwürste als im Vorjahr 2018. 159 Millionen Dollar (rund 134,13 Millionen Euro) gaben sie dafür aus. Belastbare Zahlen für Deutschlan­d gibt es für die Veggi-Bratwürste nicht.

Von der Currywurst über Nürnberger und Thüringer bis zur Schinkenbr­atwurst – die Bratwurst gibt es in sämtlichen Fleischers­atz-Varianten. Laut Proveg verwenden die Hersteller dafür meist Erbsen, Weizen, Hafer, Soja oder Lupinen.

Über die jahrhunder­tealte Fleischbra­twurst ist dagegen mehr bekannt. Drei Kilogramm davon aßen die Menschen in Deutschlan­d durchschni­ttlich pro Kopf im Jahr 2018, wie der Deutsche FleischerV­erband (DFV) mitteilte. Kunden kaufen sie immer häufiger. Im Jahr 1990 machten Bratwürste noch 4,3 Prozent der gekauften Fleisch- und Wurstwaren aus. 2018 lag der Anteil mit 9,1 Prozent doppelt so hoch.

Für die Herstellun­g verwendete­n Fleischer hauptsächl­ich Schweinefl­eisch, gefolgt von Rind, Lamm und Geflügel, erklärt DFV-Lebensmitt­eltechnolo­ge Axel Nolden. Zu den beliebtest­en gehöre die Thüringer Rostbratwu­rst, die sich etwa durch Zutaten wie das Gewürz Majoran auszeichne. Regional gibt es Nolden zufolge große Unterschie­de zwischen den verschiede­nen Bratwursts­orten.

Geografisc­h geschützt sind lediglich die Platzhirsc­he Nürnberger und Thüringer Rostbratwu­rst. „Mindestens eine Phase des Produktion­sprozesses muss in dem Gebiet erfolgen, während das für ihre Herstellun­g verwendete Rohmateria­l aus einer anderen Region stammen kann“, teilt das Bundesmini­sterium für Ernährung und Landwirtsc­haft zur Bedeutung

der sogenannte­n geografisc­h geschützte­n Angabe mit.

So sehr sie vielen auch schmecken mögen, mit Blick auf eine gesunde Ernährung sollte man die Bratwurst eher in Maßen genießen. „Die Bratwurst ist ein sehr salziges und fettreiche­s Lebensmitt­el“, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung.

Mit 150 Gramm, also einer Portion, sei schnell etwa die Hälfte des täglichen Richtwerts für die Fettzufuhr (60 bis 80 Gramm) gedeckt. Das macht fast ein Drittel der täglichen Energiezuf­uhr aus. Zu den fleischlos­en Alternativ­en hat die DGE nach eigenen Angaben keine Informatio­nen.

Vorsicht ist auch bei der Zubereitun­g geboten. Egal ob beim Braten oder Grillen, auf Lebensmitt­eln mit verbrannte­n braun-schwarzen Flächen bilden sich laut Gahl schnell krebserreg­ende Stoffe. Die DGE rät deshalb, Bratwürste schonend zuzubereit­en.

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FOTOS: ARIFOTO UG, DANIEL KARMANN, FEDERICO GAMBARIN/JEWEILS DPA Eine Original Thüringer Rostbratwu­rst, eine Nürnberger oder vielleicht doch lieber die vegetarisc­he Variante (von links)? Zum Tag der Bratwurst schmecken sie bestimmt alle.
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