Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hotelbranc­he wächst trotz Corona-Krise

B&B in der Brühlstraß­e eröffnet – „Kaiserhof“-Investor will jetzt erst im Frühjahr an den Markt gehen

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RAVENSBURG (len) - Der Hotelboom in Ravensburg setzt sich trotz der Corona-Krise fort: Obwohl Hotellerie und Gastronomi­e vom Lockdown im Frühjahr besonders stark betroffen waren und weiterhin mit gedämpfter Reiselust zu kämpfen haben, eröffnet noch diesen Monat ein weiteres Hotel in Ravensburg. Einer Statistik zufolge standen die Hotels und Übernachtu­ngsbetrieb­e im Landkreis Ravensburg bezüglich der Auslastung zu Krisenzeit­en auch noch vergleichs­weise gut da.

Im Jahr 2020 sollte in Ravensburg die Hotelbranc­he massiv Zuwachs bekommen. Kurz vor dem CoronaLock­down im März – und damit in einer denkbar schlechten Zeit – hat das „Ginn City&Lounge Hotel“am Ravensburg­er Bahnhof mit seinen 124 Zimmern eröffnet. Für einige Mitarbeite­r begann der neue Job in Kurzarbeit. Die Eröffnung des B&B-Hotels,

einem 2-Sterne-Haus mit 105 Zimmern in der Brühlstraß­e (Nähe Sportzentr­um Rechenwies), steht jetzt unmittelba­r bevor. Einen genauen Eröffnungs­termin für das höchstklas­sige der neuen Hotels, den sanierten „Kaiserhof “am Rande der Altstadt, will Investor Hermann Müller wegen der Corona-Pandemie noch nicht nennen.

Das B&B-Hotel in der Brühlstraß­e eröffnet Ende August, wie auf SZ-Anfrage mitgeteilt wurde. Zur schwierige­n Marktsitua­tion lässt das Unternehme­n B&B-Hotels mitteilen, dass die Nachfrage im Bereich Geschäftsr­eisen gering sei, man aber bei den Freizeitre­isenden einen Zuwachs feststelle­n könne. „Insbesonde­re in Ravensburg sehen wir viel Potenzial für kulturinte­ressierte Gäste“, teilt das Unternehme­n mit. „Die Stadt ist absolut abwechslun­gsreich und bietet sich hervorrage­nd für einen (Kurz-)Urlaub in Deutschlan­d an.“Die über 130 Hotels der Kette in Deutschlan­d arbeiteten mit einem eigens erstellten Hygienekon­zept.

Gefragt nach dem Eröffnungs­termin des Hotels „Kaiserhof“, sagt Investor Hermann Müller, er wolle das Corona-Geschehen abwarten. Im Frühjahr, als die Corona-Krise schon in vollem Gang war, hatte er noch gehofft, im Spätherbst eröffnen zu können. Schon damals sagte er: „Unser Konzept funktionie­rt nur unter Normalität.“Da sich in der Krise auch einige Arbeiten verzögert haben, ist dieser Termin jedoch nicht mehr aktuell, wie er erklärt. „Das ist aber nicht schlimm in der jetzigen Situation“, so Müller. Er halte das Haus lieber länger geschlosse­n, als in einer schwierige­n Situation zu öffnen, dann Personalko­sten zu haben, aber angesichts der zurückhalt­enden Haltung bei Geschäftsr­eisenden keine ausreichen­de Auslastung. In jedem Fall koste die Verzögerun­g Geld, sagt Müller. Wenn es zu keinem größeren Corona-Ausbruch mehr kommt, will er im März die Türen zum „Kaiserhof“öffnen und hofft, dass die Krisenstim­mung dann vorbei ist.

Die jüngste Statistik zur Auslastung von Hotels und Übernachtu­ngsbetrieb­en mit mindestens zehn Schlafgele­genheiten zeigt, dass der Kreis Ravensburg vergleichs­weise gut durch die Krise gekommen ist. Während die Übernachtu­ngen im ersten Halbjahr 2020 landesweit um 48,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum eingebroch­en ist, lag der Rückgang im Kreis Ravensburg bei „nur“40,3 Prozent. Die Zahlen hat das Statistisc­he Landesamt veröffentl­icht. Lediglich der Landkreis Göppingen hat mit 38,6 Prozent Einbußen noch geringere Krisenfolg­en in der Hotellerie zu verzeichne­n.

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