Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der Schmerz soll den Unterschied machen
Manchester United will gegen Sevilla den Weg zu altem Glanz fortsetzen, obwohl die Investoren den Verein eher vernachlässigt haben
Das Tennisturnier Hamburg European Open 2020 ist in den Turnierkalender der Profi-Organisation ATP aufgenommen worden. Das traditionsreichste Tennisturnier Deutschlands soll vom 19. bis 27. September am Rothenbaum stattfinden, unmittelbar vor den French Open (29. September bis 11. Oktober) und direkt nach dem Turnier in Rom (13. bis 20. September). Der erste Termin im Juli war von der ATP wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden. „Wir gehen ein Risiko ein, wollen aber zeigen, dass wir genug Kapazitäten haben, um alle Regeln unter Corona-Bedingungen einzuhalten und ein tolles Turnier zu veranstalten“, sagte Turnierdirektorin Sandra Reichel.
Serena gewinnt den Sister-Act: Serena Williams hat das 31. Tennis-Duell mit ihrer Schwester Venus für sich entschieden. Im Achtelfinale von Lexington gelang der an Nummer 1 gesetzten Serena ein 3:6, 6:3, 6:4 gegen ihre 40 Jahre alte Schwester. In der 22 Jahre anhaltenden Rivalität der WilliamsSchwestern hat die 38-jährige Serena nun mit 19:12 Siegen die Nase vorn.
Walkenhorst schlägt Ludwig: Rückkehrerin Kira Walkenhorst hat das erste Duell der Beachvolleyball-Olympiasiegerinnen gegen Ex-Partnerin Laura Ludwig gewonnen. Fast auf den Tag genau vier Jahre nach dem Goldcoup von Rio gelang Walkenhorst mit AnnaLena Grüne in Hamburg ein 2:1 (21:18, 21:23, 18:16) über Ludwig und Margareta Kozuch, die World-Tour-Final-Siegerinnen 2019. Danach verlor das Duo aber gegen die Schweizerinnen Esmee Böbner/Zoe Verge-Depre.
Reuther in Monaco so schnell wie nie: Der deutsche Meister Marc Reuther hat bei der Diamond League der Leichtathleten in Monaco eine persönliche Bestzeit über 800 Meter aufgestellt. Der 24 Jahre alte Frankfurter rannte beim Neustart der Premium-Serie die zwei Stadionrunden in 1:44,93 Minuten und belegte Rang sechs in einem Weltklassefeld. Reuthers bisherige Bestzeit stand bei 1:45,22. Das Rennen gewann Weltmeister Donovan Brazier aus den USA in 1:43,12 Minuten.
Rafinha zu Olympiakos Piräus: Der ehemalige Bundesliga-Spieler Rafinha verlässt den brasilianischen Club Flamengo Rio de Janeiro und wechselt mit sofortiger Wirkung zum griechischen Fußball-Meister Olympiakos Piräus. Rafinhas Vertrag mit Flamengo läuft bis 2021. Er verfügt aber über eine Klausel, die ihm einen ablösefreien Wechsel ins Ausland erlaubt. Der Ex-Profi des FC Schalke 04 und des FC Bayern war erst im vergangenen Jahr aus München in seine Heimat gekommen, zu einem der größten und beliebtesten Vereine Brasiliens, mit dem der Defensivspieler die brasilianische Meisterschaft und die Copa Libertadores gewann.
Wilson erstmals im WM-Finale: Der Engländer Kyren Wilson hat erstmals in seiner Karriere das Finale der Snooker-Weltmeisterschaft erreicht. Der 28-Jährige setzte sich in Sheffield denkbar knapp mit 17:16 gegen den Schotten Anthony McGill durch. Im Kampf um den Titel trifft McGill am Samstag und Sonntag entweder auf den fünfmaligen Weltmeister Ronnie O'Sullivan oder Mark Selby.
KÖLN/FRANKFURT (SID/sz) - Spätestens beim Zwischenstopp in der bekannten Eisdiele auf der Brüsseler Straße kamen die Schleckermäuler von Manchester United auf den Geschmack. Köln, August 2020 – das passt. „Ich hoffe, sie haben eine gute Zeit und fühlen sich in unserer schönen Stadt wohl“, sagte Ex-Weltmeister Lukas Podolski, der berühmte Inhaber von „Ice Cream United“, dem Express. „Sie sind jederzeit willkommen.“
Ole Gunnar Solskjaer gab sich derweil selbstbewusst. „Ins Halbfinale zu kommen, ist eine gute Leistung, ordentlich, aber für Manchester United noch nicht gut genug“, sagte der Trainer der Red Devils vor dem EuropaLeague-Duell mit dem FC Sevilla am Sonntag um 21 Uhr in Köln (Nitro/ DAZN). Als Spieler gewann Solskjaer mit United Meisterschaften in Serie und hatte als Sieg-Torschütze im legendären Finale von Barcelona maßgeblichen Anteil am Champions-League-Triumph
1999 gegen den FC Bayern. Als Coach soll der 47-Jährige Englands Rekordmeister zurück zu altem Glanz führen – mit der Europa League als Zwischenstation.
Für United ist die Partie bereits das dritte Halbfinale der Saison. Im FACup schied United gegen Chelsea aus, im Ligapokal war gegen Lokalrivale City Endstation. „Die Mannschaft hat sich entwickelt und wird immer hungriger“, sagte Solskjaer, der in den Negativerlebnissen eine Chance sieht: „Lasst uns dafür sorgen, dass der Schmerz, den wir beim Ausscheiden aus den anderen Pokalen gefühlt haben, den kleinen Unterschied macht, so dass wir es mehr wollen als sie.“
Drei Jahre nach dem ersten Gewinn des Wettbewerbs ist der Titel am 21. August in Köln für United das klare Ziel. Und schaut man auf die Namen im Kader, ist das Team auch Favorit. Paul Pogba, Marcus Rashford, Anthony Martial: Im Mittelfeld und im Sturm verfügt Manchester über jede Menge Power. Der FC Sevilla hat jedoch gerade in der Europa League und im UEFA-Cup mit der Bestmarke von fünf Titeln schon bewiesen, dass er sich auch gegen vermeintlich besser besetzte Rivalen durchsetzen kann.
Ein großer Trumpf der Andalusier ist die starke Defensive. Fünf Pflichtspiele in Serie ist das Team des spanischen Ex-Nationaltrainers Julen Lopetegui nun ohne Gegentor. Zudem spielt der Vierte der Primera División extrem geduldig und clever und ist ein wahrer Meister darin, knappe und hektische Spiele für sich zu entscheiden. „Wir wissen, wie schwer es wird, aber wir wissen in jeder Phase des Spiels genau, was wir tun müssen“, sagte Kapitän Jesús Navas, einst bei Manchester City.
Egal wer, auch im Finale dürfte es für den Sieger schwer werden in Anbetracht der Gegner Inter Mailand oder Schachtjor Donezk, die sich am
Montag messen. „Es ist wie bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft“, sagte Solskjaer. „Du bekommst keine zweite Chance, und du weißt einfach, dass du auf dem Platz alles geben musst.“
Seit Januar hat Man United in der Premier League nicht mehr verloren, ein Trend, der bald in der Königsklasse fortgesetzt werden soll. Dort soll das Solskjaer-Team nach eigenem Selbstverständnis wieder zu den Titelaspiranten gehören. Zudem wollen die Red Devils den Rückstand auf den FC Liverpool und City verkürzen. Zuletzt reichte es immerhin wieder zu Rang drei, allerdings mit meilenweitem Abstand. Zu erklären ist dies auch mit den Finanzen: Während City von seinen Scheichs profitierte, zog die Glazer-Familie aus den USA seit der Übernahme von United 2005 durch Zinszahlungen, Aktienverkäufe und Dividenden-Auszahlungen etwa 1,3 Milliarden Euro aus dem Verein.