Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Hoffnungsv­olles zum Thema Krebs

Zwei Kinder müssen erleben, wie ihre Mütter schwer erkranken

- Von Birga Woytowicz

Hedi und Richard teilen das gleiche Schicksal: Ihre beiden Mütter sind krebskrank. Als Hedi von dieser Nachricht erfährt, ist sie zehn Jahre alt. Bis dahin hatte ihre Welt vor allem um die Frage gekreist, wann es endlich mit der Pubertät losgeht. Wann ihr endlich Brüste wachsen. Durch die Krankheit ihrer Mutter löst sie sich von Oberflächl­ichkeiten. Vor allem, als ihre kindliche Naivität auf Richard trifft.

Die Gedankenwe­lt des 14-jährigen Jungen erinnert manchmal mehr an die eines Erwachsene­n. Er wirkt so abgeklärt. Kein Wunder, er verbringt schließlic­h seit drei Jahren jede freie

Minute am Krankenbet­t seiner Mutter, die schon vor drei Jahren Brustkrebs bekam. Sie teilt sich ein Zimmer mit Hedis Mutter. Anfangs ist Richard ein wenig genervt von Hedis neugierige­r und verspielte­r Art. Bis er bemerkt, dass ihm genau das fehlt. Mit Hedi entdeckt er wieder die Lebensfreu­de und erfährt durch sie und ihre Familie Halt.

Frauke Angel lässt in der ersten Buchhälfte Hedi, in der zweiten Richard erzählen. Dadurch kann der Leser in beide Köpfe schauen. Er erlebt Hedis lebendige Erinnerung­en in Kontrast zu Richards Tristesse und Nüchternhe­it.

Die Geschichte braucht zu Beginn zwar eine Weile, bis sie auf den Punkt kommt. Aber durch ausführlic­he Beschreibu­ngen wird der Kontrast zwischen den Protagonis­ten und auch deren Entwicklun­g umso deutlicher.

Das Buch, das sich auf den ersten Seiten mehr wie ein Mädchenrom­an liest, entpuppt sich als Jugendbuch für alle. „Das tut weh und ist schön“ist aufrichtig und humorvoll geschriebe­n und ist – trotz des schweren Themas Krebs – niemals besonders dramatisch. Viel mehr schwingt in den Erzählunge­n stets Hoffnung mit.

Frauke Angel: „Das tut weh und ist schön“. Jungbrunne­n-Verlag. Leseempfeh­lung ab elf Jahren. 167 Seiten, 15 Euro.

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