Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die körperliche Fitness hat sich verbessert
SZ-Serie „Fit bis 100“: Teilnehmer absolvieren zweiten Diagnostikcheck
RAVENSBURG/TETTNANG - Mitte Februar haben die drei Kooperationspartner „Schwäbische Zeitung“, Diagnostikzentrum Tettnang und der Ravensburger Gesundheitsdienstleister Radius eine Fitnessserie für Senioren unter dem Titel „Fit bis 100“ins Leben gerufen. Drei Frauen und drei Männer waren für das Programm ausgewählt worden. Seit dem Startschuss in Tettnang sind mittlerweile sechs Monate vergangen. „Jetzt ist es an der Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen“, erklärt Markus Weber, Leiter des Diagnostikzentrums. Vor Kurzem lud er daher zum zweiten Leistungsdiagnostiktest ein, um zu sehen, wie sich die körperliche Fitness bei den einzelnen Teilnehmern in der Zwischenzeit entwickelt hat.
„Ich habe mich sehr gefreut, dass alle dabei geblieben sind“, betont Weber. Allerdings hat es ihn nicht wirklich überrascht, denn diese erhielten auch während der Corona-Krisenzeit regelmäßig Trainingspläne. Und der Gruppenzusammenhalt hat von Anfang
an eine große Rolle gespielt. Dazu leistete der gemeinsame Hüttenaufenthalt im März in Vorarlberg einen wichtigen Beitrag. Der konnte gerade noch veranstaltet werden, bevor der Corona-Lockdown das öffentliche Leben erst einmal stilllegte. Davon betroffen waren auch die Fitness- und Sportstudios und damit das Radius in Ravensburg. „Die Übungseinheiten dort haben mir sehr gefehlt“, bedauert Alfred Plewa, einer der Teilnehmer.
Bei der Auswertung der Tests in Tettnang, die kürzlich stattfanden, wurde Markus Weber – wie schon im Februar – von den Sportwissenschaftlern Benny Gstöhl und Felix Heppeler unterstützt. Bereits bei der Ganganalyse zeigt sich, dass sich bei allen Senioren die Leistungsfähigkeit gesteigert hat. Selbst der 92-jährige Alois Thoma präsentiert ein verbessertes Gangbild. „In seinem Alter wäre bereits der Erhalt der bisherigen Fitness ein großer Erfolg“, sagt Markus Weber.
Bei der Videoanalyse ihres Laufverhaltens können die Teilnehmer selbst sehen, was sich verändert hat.
Hat Alois Thoma zu Beginn der Fitnesswochen die Füße beim Gehen viel enger aufgesetzt, hat er jetzt ein breiteres Gangbild gefunden und damit ein besseres Gleichgewicht entwickelt. Kleine Unsicherheiten beim Gehen sind damit verschwunden.
Fit fühlt er sich ohnehin. „Auf seinem Trainingsplan stehen Schwimmen, Gehen und Radfahren, außerdem tägliche gymnastische Übungen“, erklärt Weber. Jede Woche schwimmt der 92-Jährige ein bis zweimal im Häckler Weiher in der Nähe von Baienfurt. „Das Moorwasser hat eine angenehme Temperatur. Und nach einem kurzen Bad fühlt man sich wie neu geboren“, sagt Thoma. Beim Fahrradfahren ist er zwischenzeitlich auf ein komfortables E-Bike umgestiegen, 15 bis 17 Kilometer legt er pro Tour zurück.
Top-fit fühlt sich auch Marianne Blumer aus Ebenweiler. Die 64-Jährige ist zierlich und war bereits vorher sportlich aktiv. Zum Programm gehören Fahrradfahren, Nordic Walking, aber auch Gymnastik. Bei der Ganganalyse läuft sie flott über die elektronische Druckmessplatte, Felix Heppeler hat wenig anzumerken. Auch ihre Fitness hat sich weiter verbessert, die Muskeln haben mehr
Kraft gewonnen und die Beweglichkeit zugenommen, wie der Sportwissenschaftler Benny Gstöhl bei den Untersuchungen feststellt. Ihr einziges Manko: „Manchmal ist sie zu ehrgeizig“, schmunzelt Markus Weber.
Eine kurzfristige Planänderung hat sich bei Brigitte König ergeben. Ihre Schwiegertochter bekam Nachwuchs, der Sohn brach sich bei einem Unfall beide Hände. Um die kleine Familie zu unterstützen, zog sie kurzfristig nach Baden-Baden. Kein Grund, um bei „Fit bis 100“aufzuhören. „Ich habe kurzfristig den Trainingsplan angepasst und die Übungen abgespeckt“, erklärt Weber.
Mit den Teilnehmern und ihrer Disziplin ist er rundherum hochzufrieden. „Alle haben auch während der schwierigen Corona-Zeit durchgehalten und ihre Trainingseinheiten absolviert“, lobt er die Gruppe. So habe sich ein richtiger Teamgeist entwickelt. Immer mal wieder hat einer der Teilnehmer für alle eine kleine Wanderung in seiner Region organisiert. „Das hat richtig Spaß gemacht“, sagt auch Peter Stache aus Staig.
Das gemeinsame Vorbild für alle bleibt aber Alois Thoma. „Seine Fitness und seine Einstellung sind für alle eine tolle Motivation“, betont Markus Weber. Sein Fazit: Auch mit über 90 Jahren lässt sich körperliche Leistungsfähigkeit nicht nur erhalten, sondern sogar noch verbessern.