Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Viel Verkehr erfordert oft rasantes Ausweichen
Bei Fußgängern, Radlern und Autofahrern gefürchtet: die K 7974 zwischen Sattelbach und Firmetsweiler
HORGENZELL - Über die Kreisstraße zwischen Sattelbach und Firmetsweiler wird seit Jahren geschimpft und geklagt. Fußgänger und Radfahrer meiden die Strecke, weil sie ihnen zu gefährlich ist. Selbst viele Autofahrer nehmen lieber einen Umweg in Kauf, als immer wieder auf dem Randstreifen dem Gegenverkehr auszuweichen. Andererseits ist die K 7974 eine beliebte Abkürzung Richtung Deggenhausertal und Bodenseekreis. Jetzt denkt man im Straßenbauamt offenbar darüber nach, die Strecke auszubauen. Die Anwohner wollen stattdessen lieber mehr Sicherheit. „Gutes Zureden reicht uns nicht mehr“, sagt ihr Sprecher Benjamin Kreidler aus Sattelbach.
Umgefahrene Leitpfosten, tief ausgefahrene Rinnen neben der Asphaltdecke, Kies auf der Fahrbahn, ein angefahrener Briefkasten: All das haben die Anwohner der K 7974 mit Fotos dokumentiert. Die Straße ist auf weiten Teilen nur 3,50 Meter breit. Wer hier fährt, muss jedes Mal ausweichen, wenn ihm ein anderes Fahrzeug entgegenkommt. Dabei tun die Autofahrer gut daran, genau darauf zu achten, wo sie von der Fahrbahn abweichen – je nach Tiefe der Löcher im Randstreifen müssen sie mit Schäden an ihren Fahrzeugen rechnen.
Nun ist dieses Slalomfahren auf der K 7974 schon lange Dauerzustand. Richtig schlimm geworden ist es erst, seit der Bodenseekreis vor drei Jahren die anschließende K 7751 breit ausgebaut hat, berichtet Ortsvorsteher Ulrich Mayr. Seither habe der Verkehr auf der K 7974 stark zugenommen, vor allem in den Morgenund Abendstunden. Noch weiter gesteigert hat sich das Fahrzeugaufkommen, seit die Ortsdurchfahrt in Urnau wegen Bauarbeiten gesperrt ist und viele Autofahrer über Firmetsweiler und Sattelbach ausweichen. Die Anwohner beklagen nicht nur die große Zahl der Fahrzeuge.
Sie berichten auch, dass viele Autofahrer sehr schnell unterwegs sind.
Im Straßenbauamt des Landkreises Ravensburg wird offenbar darüber nachgedacht, die K 7974 ähnlich breit auszubauen wie die K 7751. Das würde den Verkehr auf der Strecke jedoch nur noch weiter steigern, meinen die Anwohner. Viel wichtiger ist es aus ihrer Sicht, etwas für die Sicherheit auf der Strecke zu tun. Sie setzen sich für Tempobeschränkungen ein: innerorts auf 30, außerorts auf 70 Kilometer pro Stunde. In Sattelbach bräuchte man dafür nur die bestehende Tempo-30-Zone verlängern. Außerorts könnte man das Tempo wegen der Straßenschäden derzeit auch auf 50 Kilometer pro Stunde beschränken, schlagen die Anwohner vor.
Fahrzeuge, die mehr als 3,5 Tonnen wiegen, sollten die Straße auch in Zukunft nicht befahren dürfen, fordern die Anwohner. Schon jetzt sei jede Menge Schwerlastverkehr auf der Strecke unterwegs. Wichtig ist den Anwohnern auch, mit besonderen Schildern auf die Rechts-vorLinks-Einmündung in Firmetsweiler hinzuweisen. Die Vorfahrt werde an dieser Stelle regelmäßig missachtet. Damit die Straße sicherer wird, regen die Anwohner weiter an, Ausweichbuchten, Verkehrsinseln in Sattelbach und Firmetsweiler, Spiegel an gefährlichen Hofausfahrten und Randeinfassungen mit geordneter Entwässerung anzulegen. „Wir wollen nicht erst abwarten, bis etwas Schlimmes passiert“, sagt ein Mann aus der Nachbarschaft.
Anfang August haben der Erste Landesbeamte Andreas HonikelGünther, Franz Fugel vom Straßenbauamt und Horgenzells Bürgermeister Volker Restle die Lage vor
Ort begutachtet. Begleitet wurden sie dabei von Ortsvorsteher Mayr sowie Vertretern der Anrainer. „Das war ein gutes Treffen“, sagt Anwohner Kreidler. „Jetzt hoffen wir, dass sich etwas bewegt – zusammen mit uns Anrainern. Wir wollen an der Planung beteiligt werden.“Im Straßenbauamt beginne jetzt eine Abklärungsphase, in der viele Aspekte betrachtet und geprüft werden müssten, sagt Claudia Rossmann auf SZNachfrage. Nach Einschätzung der Sprecherin des Landratsamts sind erste Ergebnisse dieser Abklärungen nicht vor dem Herbst zu erwarten.