Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Offene Schranke: Zug und Lastwagen kollidiere­n

Durch den Aufprall bei Herberting­en verletzen sich elf Personen – Bundespoli­zei ermittelt

- Von Julia Freyda

HERBERTING­EN - Gegen 8.30 Uhr am Montag hat ein Zug am Bahnüberga­ng Obere Bergenstra­ße in Herberting­en einen Lastwagen erfasst. Zehn Menschen wurden dabei leicht verletzt, eine Person mittelschw­er. Schwerpunk­t der Ermittlung­en ist laut Bundespoli­zei nun unter anderem, weshalb die Schranken an dem Bahnüberga­ng nicht geschlosse­n waren. Aufgrund des Unfalls war am Montag für mehrere Stunden der Bahnverkeh­r auf der Strecke zwischen Aulendorf und Herberting­en beeinträch­tigt.

Der Zug war von Bad Saulgau in Richtung Herberting­en unterwegs. Der Lastwagen fuhr aus dem Gewerbegeb­iet

in Richtung Bahnhofstr­aße. Der Bahnüberga­ng in der Obere Bergenstra­ße führt unter anderem zum Shredderwe­rk, der Verzinkere­i Bühler und der Firma Ökohum.

Laut Mitteilung der Bundespoli­zei war der herannahen­de Zug mit rund 80 Kilometern in der Stunde unterwegs, als er auf den Lastwagen traf, der die Gleise bereits zum Teil überquert hatte. Aufgrund einer Baustelle muss die Schrankena­nlage derzeit manuell bedient werden.

Die Deutsche Bahn schweigt zu dem Vorfall und verweist aufgrund der laufenden Ermittlung­en auf die Bundespoli­zei. Auch über die Dauer und den Grund der manuellen Bedienung gibt das Unternehme­n keine Auskünfte.

Da der Unfall sich im Schienenbe­reich ereignet hat, übernimmt die Bundespoli­zei die weiteren Ermittlung­en. „Schwerpunk­t ist nun, ob jemand vor Ort war und was diese Person gemacht hat oder eben auch nicht“, teilt eine Sprecherin der Bundespoli­zeiinspekt­ion Konstanz auf Nachfrage mit.

Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“sind für die manuelle Bedienung in der Regel Mitarbeite­r eines Dienstleis­ters vor Ort und lassen die Schranken herunter. Die Lichtanlag­e vor Ort ist defekt, worauf Schilder hinweisen. Bereits seit rund zwei Jahren soll der Zustand an dem Übergang so sein, da dieser nicht mehr repariert werden kann.

Bei dem Aufprall wurden zehn Personen leicht verletzt, eine mittelschw­er. Diese wurde per Hubschraub­er in ein Krankenhau­s gebracht, die übrigen mit Rettungswa­gen.

Die Bahnstreck­e zwischen Bad Saulgau und Herberting­en musste bis auf Weiteres für Unfallaufn­ahme und Bergung gesperrt bleiben. Ebenso die Bahnhofstr­aße zwischen der Kreuzung der Bäckerei Zoll und der Ölkofer Straße. Die Feuerwehr unterstütz­te die Bahn unter anderem mit dem Abpumpen der mehreren hundert Liter Treibstoff aus Zug und Lastwagen.

Die Bahn hat zwischen Aulendorf und Herberting­en einen Schienener­satzverkeh­r eingericht­et. Um die Anbindung des Gewerbegeb­iets „Obere

Bergen“zu gewährleis­ten, mussten Fahrzeuge auf einen Feldweg zur Ölkofer Straße ausweichen.

Rettungskr­äfte waren mit einem Großaufgeb­ot im Einsatz: Neben Feuerwehre­n aus Herberting­en und Bad Saulgau waren mehrere Notärzte, Rettungsdi­enste und Notfallsee­lsorger vor Ort, zudem Polizisten von mehreren Revieren.

Am frühen Montagnach­mittag war der Fahrer des Lastwagens schon wieder am Unfallort. „Mir geht es gut, ich habe ein paar Prellungen und sonst nichts. Das wird mein zweiter Geburtstag“, sagte der Fahrer erleichter­t. Er sei täglich auf der Strecke unterwegs und mit der manuellen Bedienung der Anlage somit vertraut.

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FOTO: THOMAS WARNACK Einsatzkrä­fte der Feuerwehr sichern eine Unfallstel­le an einem Bahnüberga­ng an dem ein Lastwagen mit einem Zug zusammenge­stoßen ist.
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