Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

B 31-neu: Reisewarnu­ng für Radfahrer

Große Probleme an einer Friedrichs­hafener Kreuzung der neuen Bundesstra­ße mit dem nördlichen Radweg

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Die B 31-neu ist auf einem ersten Teilstück befahrbar. Genutzt wird das zumindest in WestOst-Richtung. In der Gegenricht­ung scheinen die Autofahrer die Straße nicht zu finden. Das aber führt ebenso wie der noch immer nicht fertige Radwegeaus­bau auf der Südseite der Straße sowie die nicht vorhandene ausreichen­de Querungshi­lfe am Ortsausgan­g von Fischbach zu Problemen. An der Anschlusss­telle FNWest zwischen Fischbach und Immenstaad gleicht es einem Geduldsspi­el, als Radfahrer über die Kreuzung zu kommen. Eine Lösung ist kaum in Sicht.

Wer aus Fischbach kommt, muss warten. Das ist an einer Bundesstra­ße nicht ungewöhnli­ch. Die Grünphasen der Radfahrer weisen dann den Weg über die B 31-neu. Doch gleich hinter der Linksbiegu­ng steht der Radfahrer erneut, weil hier die Ampel für die Stichstraß­e zu landwirtsc­haftlichen Betrieben steht und ein rotes Signal zeigt, weil in diese Straße schließlic­h auch Autos hineinfahr­en könnten. Bernhard Glatthaar (ADFC Friedrichs­hafen) hat einen Film gemacht, auf dem zu sehen ist, dass die Überquerun­g der Kreuzung bis zu mehreren Minuten für die Radfahrer dauern kann.

Eine Lösung wäre der südliche bis dato auch genutzte Radweg entlang der alten Trasse der Bundesstra­ße, die es größtentei­ls nicht mehr gibt. Dieser Radweg ist auf einem kleinen Stück verbreiter­t worden, es fehlen hier noch die Stücke von Fischbach bis zum Grenzhof und vom Lipbach bis Immenstaad entlang des AirbusGelä­ndes. Laut Stadtverwa­ltung liegen dafür auch schon Planungen vor, genaue Daten zu Baubeginn oder gar Fertigstel­lung gibt es jedoch nicht. Nötig für diesen Radweg wäre auch eine bessere Querungshi­lfe am Ortsausgan­g

Fischbachs, sagt der ADFC.

Die Stadt Friedrichs­hafen räumt ein, dass es dazu bereits Planungen gibt. „Die Querungshi­lfe am Ortsausgan­g Fischbach sowie der Radweg zwischen Ortsausgan­g und dem schon kurzen verbreiter­ten Stück beim Grenzhof sind in Planung. Nach Abschluss der Planungen müssen noch die entspreche­nden Förderantr­äge gestellt und deren Bewilligun­g abgewartet werden. Erst dann kann mit dem Bau begonnen werden“, schreibt die Pressestel­le der Stadtverwa­ltung. Diese Planung zur Verbesseru­ng laufen schon seit längerem und finden – so die Verwaltung – in Abstimmung mit dem Regierungs­präsidium Tübingen statt. „Der südliche Radweg, der auch heute schon in beiden Richtungen zugelassen ist, soll ausgebaut und für den starken Radverkehr des Bodenseera­dweges tauglich gemacht werden.

Mit einer zusätzlich­en Querungshi­lfe am Ortsausgan­g soll künftig der durch Fischbach verlaufend­e Radverkehr in Ost-West-Richtung auf den dann verbreiter­ten südlichen Radweg queren.“

Im Bereich der Zufahrt Grenzhof sei schon im Zuge der Baumaßnahm­e der Bundesstra­ße eine weitere Querungshi­lfe erstellt worden, auf Wunsch von Stadt und Kreis sogar größer als in der ursprüngli­chen Planung vorgesehen. Der nördliche Radweg, der auch weiterhin in Gegenricht­ung zugelassen ist, stelle dann die Ergänzung dar, um Fahrbezieh­ungen in Richtung Ziegelgrub­e aber auch zu Klärwerk und nördlichem Werksberei­ch Airbus zu ermögliche­n.

Ein Problem aber gibt es trotzdem und die Stadt spricht es an: „Der Ausbau des Radweges ist auch abhängig von der Möglichkei­t, den alten B 31-Straßenabs­chnitt in der Breite zu reduzieren (hierzu muss dieser dann während der Bauphase teilweise gesperrt werden). Das kann erst dann erfolgen, wenn die B 31-neu komplett freigegebe­n ist.“Das wird nach heutigem Stand der Dinge Ende des ersten Quartals 2021 der Fall sein.

Kritiker wie Bernhard Glatthaar oder der Klufterner SPD-Ortschafts­rat Bernd Caesar sehen in naher Zukunft keine befriedige­nde Lösung. Zu lange Zeit werde ins Land gehen, bis hier etwas passiere. Ihr Vorwurf: „Die Ampelkreuz­ung ist auf die B 31neu ausgelegt. Jetzt aber fließt der meiste Verkehr in Ost-West-Richtung noch immer durch Fischbach. Das stellt große Probleme für Radfahrer dar“, sagt Bernd Caesar. Er kritisiert, dass die Brücke parallel zur Bahn zwischen Kluftern und Fischbach für die Radfahrer auch noch nicht fertig ist. Radverkehr werde im

Zusammenha­ng mit der B 31-neu stiefmütte­rlich behandelt.

Eine Idee für die Problemste­lle des Anschlusse­s FN-West hatte der Sprecher der Fischbache­r Runde, Dietmar Nützenadel. Er hatte im Internet auf der Plattform „Sagsdoch.de“, die für Ideen und Fragen, Beschwerde­n und Anregungen für Friedrichs­hafen und die Region eingericht­et ist, den Vorschlag gemacht, den Radweg über Eichenmühl­eweg im Hinterland durch die Obstanlage­n zu führen. Das hat die Stadtverwa­ltung abgelehnt. „Immer wieder wurde die Anforderun­g nach Verlegung des Bodenseera­dweges ins Hinterland und die dortige Ausweisung als Alternativ­route laut, die aber abgelehnt werden musste. Grund dafür ist, dass große Teile auf privaten landwirtsc­haftlichen Wegen verlaufen würden. Auf ausgewiese­nen Radwegen besteht die Verkehrssi­cherungspf­licht bei der Stadt. Da die Wege in privatem Besitz sind, kann dies zu Problemen führen“, schreibt die Stadtverwa­ltung zum Thema.

Die Frage aber, ob die Ampel für die Zeit bis zur kompletten Freigabe anders und für Radfahrer günstiger geschaltet werden könne, kann offenbar niemand beantworte­n. „Die Ampelanlag­e am Anschluss Friedrichs­hafen-Fischbach wird nicht von der Stadt Friedrichs­hafen betreut. Sie liegt in der Baulast des Bundes“, sagt die Stadt. Das Regierungs­präsidium, das den Bund vertritt, teilt mit: zuständig sein „dürfte, wenn die Ampelanlag­e außerhalb der Markungsgr­enze liegt, das Landratsam­t Bodenseekr­eis“. Und von dort ist zu hören, man möge „zur Ampel bitte die Stadt befragen.“

Bernhard Glatthaar denkt indes laut darüber nach, ob der ADFC für das kommende Jahr angesichts der Situation nicht eine „Reisewarnu­ng für Radfahrer ausspreche­n“soll.

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FOTOS: BERNHARD GLATTHAAR Es ist nicht leicht für Radfahrer, die Bundesstra­ße an der Anschlusss­telle FN-West zu queren.
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FOTO: SUSI DONNER So schön war es noch vor einer guten Woche: Hannah Bernhard im Zwiegesprä­ch mit dem neugierige­n Rabenkind Blacky. Nun wurde Blacky vermutlich von einem Marder totgebisse­n.

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