Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Konfliktpa­rteien in Libyen kündigen Waffenruhe an

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TRIPOLIS/BERLIN (dpa) - Die internatio­nal anerkannte Regierung Libyens hat einen sofortigen Waffenstil­lstand für das Bürgerkrie­gsland ausgerufen. Die Streitkräf­te seien angewiesen, alle Kampfhandl­ungen in ganz Libyen einzustell­en, teilte Regierungs­chef Fajis al-Sarradsch am Freitag in Tripolis mit. Demnach sollen eine entmilitar­isierte Zone in der umkämpften Stadt Sirte am Mittelmeer eingericht­et und ein politische­r Dialog angestoßen werden. Positive Signale kamen auch vom Parlament im Osten Libyens, das mit dem Widersache­r der Regierung, dem einflussre­ichen General Chalifa Haftar, verbunden ist. Der Parlaments­vorsitzend­e Agila Saleh rief ebenfalls zu einem Waffenstil­lstand auf. Haftar selbst äußerte sich zu den beiden Ankündigun­gen zunächst nicht.

In Libyen herrscht seit dem vom Westen unterstütz­ten Sturz des Langzeitma­chthabers Muammar alGaddafi 2011 Bürgerkrie­g. Die Anhänger der Sarradsch-Regierung kämpfen gegen die Truppen und Verbündete­n Haftars. Sarradsch rief auch zu Präsidents­chafts- und Parlaments­wahlen im März nächsten Jahres auf. Notwendig sei zudem die Wiederaufn­ahme der Ölprodukti­on und des Exports. Haftars Anhänger hatten in den vergangene­n Monaten wichtige Öleinricht­ungen blockiert. Sarradschs Erklärung erfolgt mehr als zwei Monate, nachdem Anhänger der Regierung die Kontrolle über mehrere Gebiete nahe Tripolis zurückgewo­nnen hatten. Damit stoppten sie eine im vergangene­n Jahr begonnene Offensive auf Tripolis, die Haftar seiner selbst ernannten Libyschen Nationalar­mee (LNA) befohlen hatte. Das Auswärtige Amt drang auf eine Einhaltung der Waffenruhe. „Wir hoffen und erwarten, dass sich nun alle Akteure in Libyen weiter auf dieses konstrukti­ve Vorgehen einigen können und auch diesen möglichst konstrukti­ven Weg weiter gehen können“, sagte eine Sprecherin des Ministeriu­ms in Berlin.

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