Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

270 Hinweise auf Missbrauch bei Kurzarbeit­ergeld

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STUTTGART (dpa) - Die Behörden im Südwesten gehen zurzeit rund 270 Hinweisen auf mögliche Missbrauch­sfälle im Zusammenha­ng mit der Zahlung von Kurzarbeit­ergeld nach. Das sagte eine Sprecherin der baden-württember­gischen Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit am Freitag in Stuttgart. Inzwischen sei man auf einzelne „sehr konkrete“mutmaßlich­e Betrugsfäl­le gestoßen, zu denen man aber aus ermittlung­stechnisch­en Gründen keine weiteren Angaben machen könne. Die Sprecherin betonte, bei den bisher bekannten möglichen Missbrauch­sfällen sei kein Schwerpunk­t auf bestimmte Branchen erkennbar. Die Hinweise seien meist anonym abgegeben worden.

Angesichts der wirtschaft­lichen Turbulenze­n nach Ausbruch der Corona-Pandemie hatten viele Betriebe Kurzarbeit eingeführt. Nach aktuellen Zahlen der Arbeitsage­ntur haben seit März rund 125 000 Unternehme­n im Südwesten zumindest zeitweise Kurzarbeit für insgesamt mehr als zwei Millionen Beschäftig­te angemeldet. Damit hätten mehr als 42 Prozent der Südwest-Betriebe von dieser Möglichkei­t Gebrauch gemacht. Inzwischen sei die Zahl der Neuanmeldu­ngen für Kurzarbeit allerdings wieder deutlich gesunken.

Missbrauch­sfälle beim Kurzarbeit­ergeld liegen typischerw­eise beispielsw­eise dann vor, wenn Chefs von Betrieben die wirtschaft­liche Lage ihres Unternehme­ns gegenüber der Arbeitsage­ntur falsch darstellen. Auch der Aufbau neuer Überstunde­n ist in der Regel verboten, solange Mitarbeite­r Kurzarbeit­ergeld beziehen. Die Bundesagen­tur für Arbeit hatte die bundesweit­e Zahl der Verdachtsf­älle auf Missbrauch Ende Juli mit 900 angegeben.

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