Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ferienbetreuung in Kitas ließ Eltern „sorgenfrei schaffe“
Einmaliges Angebot der Stadt Ravensburg begeistert Kinder, Eltern und Erzieher – So wurde es angenommen
RAVENSBURG - „Ich bin sorgenfrei beim Schaffe“, strahlt Alexandra Heine, deren vierjähriger Sohn Gabriel immer wieder glückstrahlend mit seinem Dreirädchen vor ihrer Nase rumkurvt. Heute holt sie ihn ab, es war sein letzter Tag hier. „Wir hatten ein glückliches Kind in den letzten 14 Tagen. Es war eine runde Sache, einfach perfekt. Schon die Anmeldung, die flexiblen Zeiten, das Mittagessen, super!“
Ein gelungenes Projekt, das die Stadt Ravensburg da nach dem coronabedingten Lockdown im Frühjahr entwickelte. In einer beispielhaften Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz und der Diakonie Oberschwaben Allgäu Bodensee erarbeiteten Sozialamtsleiter Stefan Goller-Martin und die Sozialwirtschaftsstudentin Franziska Schmeh ein Konzept zur Kita-Betreuung während der Sommerferien. Man wollte den Eltern entgegenkommen, denen es nicht möglich sein würde, in den Schulferien
Urlaub zu nehmen und ihre Kinder selbst zu betreuen. „Elternverlässlichkeit“und „Sicherheit für Arbeitgeber“nennt Goller-Martin zusammenfassend als Begründung für das einmalige Konzept.
Eine Umfrage des Sozialamts bei den Eltern von 2200 Kindern ergab Betreuungsbedarf primär für die ersten vier Sommerferienwochen. Die Eltern konnten Wünsche äußern bezüglich Halbtags- und Ganztagsbetreuung und der Dauer von einer oder mehreren Wochen.
Leider wurden schließlich doch weniger Kinder angemeldet, als aufgrund des Anfangsinteresses vermutet worden war.
So nahmen 24 Kinder an dem Angebot teil. In der ersten Woche fand die Betreuung in den Räumen der Villa Kunterbunt in der Herrenstraße statt, ab der zweiten Woche übernahm der neu erweiterte MarkusKindergarten in der Mozartstraße die Projektleitung. Von den elf Trägern Ravensburger Kitas stellten acht Träger Erzieher zur Verfügung.
Die hatten sich auf eine entsprechende Umfrage gemeldet und freiwillig auf ihren Sommerurlaub – er findet später statt – gemeldet. So waren während der Kita-Ferienbetreuung 15 Fachkräfte von anderen Einrichtungen zusammen mit sieben „eigenen“Erzieherinnen vom MarkusKindergarten im Einsatz, wie dessen Leiterin Marie Wäscher erzählt. „Und wir haben sogar drei männliche Erzieher dabei“, ergänzt sie nicht ohne Stolz. Das bunt gewürfelte Zusammenarbeiten in der Erziehergruppe stellte sich als sehr positiv und anregend heraus und ließ den verständlichen Wunsch nach mehr kollegialem Austausch unter den Erziehern entstehen.
„Jeder hatte den Wunsch, ein Angebot zu machen, das klappt“, fasst Marie Wäscher die Motivation aller Beteiligten zusammen. „Und es hat toll geklappt, die Eltern haben mitgezogen, wir haben insgesamt verlässliche Partner erlebt.“„Ganz im Sinne von Diakonie“, wie Martina Blattner von der Diakonie Oberschwaben ergänzt.