Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Zeit ist Steuergeld“
Zum Bericht „Was der neue OSK-Chef vorhat“(SZ vom 13. August):
Seit mehreren Wochen verfolge ich die Berichte bezüglich der regionalen Veränderungen unserer Gesundheitsversorgung, insbesondere die Entwicklungen an der Oberschwabenklinik (OSK) und am MedizinCampus Bodensee (MCB). Die Veränderungen bezüglich des 14-Nothelfer-Krankenhauses sind schon längst überfällig, da sie mehr geschadet haben als Nutzen gebracht. Nicht nur, dass die beiden Unternehmen zu einem ungesunden Wettbewerb getrieben wurden, auch bereits getätigte Investitionen sind verloren gegangen. Die ursprüngliche Motivation der Kommunen, das 14 Nothelfer nicht einem weiteren Konkurrenten der freien Gesundheitswirtschaft zu überlassen, war richtig, die weitere Umsetzung leider fatal.
Es ist richtig, jetzt in den offenen Dialog überzugehen und die beiden Gesellschaften näherzubringen. Das ist jedoch wieder zu kurz oder vielleicht einfach zu vorsichtig gedacht. Im Grunde sollten die Unternehmen zu einem großen Interessenverband zusammengeführt werden, sodass die zur Verfügung stehenden Kapazitäten in allen Disziplinen möglichst effizient genutzt werden können. Ansonsten werden sich die einzelnen Kliniken wieder sehr schwertun, eine positive Bilanz zu erreichen. Denn Fakt ist, dass gerade die lukrativen Felder begrenzt sind und eine entsprechende Auslastung nur durch einen überregionalen Einzug erreicht werden kann, somit würden die Häuser weiterhin in bestimmten Bereichen in harter Konkurrenz bleiben. Die Lösung wäre also, alle Häuser unter eine gemeinsame GmbH zu führen, die Disziplinen aufzuteilen und zu konzentrieren und auch den einzigen privaten Träger der Region mit einzubinden. Somit gewinnen alle, die Patienten, die nicht dem hohen Konkurrenzdruck ausgesetzt werden mit all seinen negativen Folgen, die Kommunen, die ihre Häuser nicht ständig nachfinanzieren müssen, und die Mitarbeiter/innen, die mehr Sicherheit erhalten. Allerdings sollte dies jetzt geschehen und nicht erst in 10 oder 20 Jahren, denn Zeit ist Steuergeld und eine gute Versorgung wichtiger denn je.
Wangen im Allgäu