Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auch Pflanzen kriegen Sonnenbran­d

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Sobald der Sommer in vollem Gange ist, häufen sich bei mir Anfragen besorgter Hobbygärtn­er, die eine neuartige Krankheit an ihren Pflanzen entdeckt haben. Sie entdecken an ihren Gartenfrüc­hten braune oder weiße Flecken, die Ränder von Blättern und Nadeln an Gehölzen verfärben sich braun oder hellen in der Mitte fahlgrau auf. Allen Angaben ist gemeinsam, dass kein Schädling oder vorherige Anzeichen für einen Pilzbefall beobachtet werden konnten und alles ganz plötzlich passierte. Was ist das für eine seltsame Krankheit?

Um es kurz zu machen: Die Pflanzen haben schlicht einen Sonnenbran­d erlitten. Das passiert bei hochsommer­licher Witterung, wenn über mehrere Tage anhaltend hohe Temperatur­en herrschen, kein Wölkchen am Himmel zu sehen ist und auch kein laues Lüftchen weht. Vielleicht gab es an manchen Tagen einen kurzen Regenschau­er oder die Pflanzen wurden mit dem Gartenschl­auch bewässert, bevor die Sonne wieder so richtig draufbrann­te. Wenn dabei noch etwas Wasser auf den Blättern oder Nadeln verbleibt, entsteht so zusätzlich ein Brennglase­ffekt, der das zarte Pflanzenge­webe brutzeln lässt und zu ausgeprägt­en Verfärbung­en führt. Derartige Brandschäd­en sind irreversib­el und durch Düngung oder Pflanzensc­hutzmaßnah­men wird keine Verbesseru­ng des Schadbilde­s mehr erreicht. Keine Sorge, die Früchte sind trotzdem genießbar.

Um zukünftig derartige Schäden abzufangen, gibt es ein paar Tricks: Lassen Sie beim Ausgeizen von Tomaten die Blätter über der Frucht als Schirmchen stehen. Verschiebe­n Sie den Sommerschn­itt an Gehölzen auf trübere Tage, damit sich die freigeschn­ittenen Astpartien an den neuen Lichtblick gewöhnen können. Beschatten Sie Pflanzen mit Netzen oder stäuben Sie mit feinem Schutzpude­r aus Tonmineral­ien, damit die energierei­che UV-B-Strahlung reflektier­t wird.

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