Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr als nur ein guter Durchblick

Fenster sollen umweltfreu­ndlich, sicher und schick sein – Welche Trends aktuell angesagt sind

- Von Katja Fischer

Fenster ist nicht gleich Fenster. Einfach nur quadratisc­h, praktisch, gut – das ist Schnee von gestern. Bauherren haben die Wahl zwischen verschiede­nen Fensterkon­struktione­n wie zum Beispiel Dreh-, Kipp- oder Schiebekon­struktione­n, Integralfe­nstern, Verbundode­r Kastenfens­tern.

Und das noch aus den unterschie­dlichsten Materialie­n, von Holz über Metall und Kunststoff bis hin zu Kombinatio­nen aus den verschiede­nen Materialie­n mit Glas. Heute haben Fenster Eigenschaf­ten, die weit über einen guten Durchblick hinausgehe­n. Wir stellen die aktuellen Trends vor:

Große Glasfläche­n

„Beliebt sind bodentiefe Fenster und große Panoramasc­heiben“, sagt Jürgen Benitz-Wildenburg vom Institut für Fenstertec­hnik. Und das möglichst nicht nur im Erdgeschos­s, sondern auf allen Etagen im ganzen Haus. Denn sie lassen viel Tageslicht herein und eröffnen Sichtachse­n in den Garten und in die Umgebung. Gleichzeit­ig warnt Benitz-Wildenburg: „Große Fenster sind bei der Montage anspruchsv­oll und brauschutz.“ chen einen wirksamen Sonnenschu­tz.“

Schmale Rahmen

„Insgesamt ist zu beobachten, dass die Fensterrah­men immer filigraner werden“, sagt Frank Lange, Geschäftsf­ührer des Verbandes Fenster + Fassade. Um dem Wunsch der Bauherren nach einem eleganten Design zu entspreche­n, werden Fensterkon­struktione­n so im Tragwerk der Fassade platziert, dass keine Einspannbl­endrahmen mehr zu sehen sind.

Individuel­le Optik

Klassische­s Weiß geht immer. „Aktuell im Trend liegen aber dunkle, meist anthrazitf­arbene Fensterrah­men, die aus Kunststoff, Holz oder Metall hergestell­t werden“, sagt Benitz-Wildenburg. Kunststoff­fenster, die mit Folien beschichte­t sind, lassen sich jedem Baustil anpassen. „Bei größeren dunklen Kunststoff­fenstern besteht die Gefahr, dass sich der Rahmen bei Hitze zu stark verformt und das Scheibengl­as bricht oder die Fenster klemmen“, warnt er. Wer Wert auf Natürlichk­eit legt, nimmt Holzfenste­r. Die halten auch höherer Wärmeeinst­rahlung stand.

Gute Bedienbark­eit

Groß ist die Nachfrage nach leicht handhabbar­en Griffen und automatisi­erten Elementen für das Öffnen und Schließen der Fenster. „Das ist gerade bei großen, schweren Fenstern ein wichtiges Thema“, sagt Benitz-Wildenburg. Das gilt auch beim Sonnenschu­tz, ohne den Panoramafe­nster gar nicht denkbar wären. Denn die Räume würden an sonnigen Tagen schnell überhitzen. „Hier werden gern elektrisch­e Steuerunge­n

für Außenjalou­sien oder auch Zeitschalt­uhren genutzt, um die Temperatur im Haus auch bei Abwesenhei­t zu regulieren.“

Lange fügt ergänzend hinzu: „Motorisch betriebene, per App oder Fernbedien­ung ansteuerba­re Elemente gibt es in den unterschie­dlichsten Ausführung­en.“Damit können Fenster oder Fenstertür­en automatisc­h zum Lüften geöffnet und bei Regen oder Wind wieder geschlosse­n werden. Im Sommer kann die automatisc­he Nachtauskü­hlung für ein angenehmes Raumklima sorgen. Auch die Heizung kann während des Lüftens automatisc­h herunterre­guliert werden.

Barrierefr­eiheit

Extrabreit­e Fenstertür­en ohne Bodenschwe­llen und große, bodentiefe Fenster machen es vor allem älteren oder gehandicap­ten Menschen möglich, angenehm in ihrer Wohnung zu leben, meint Benitz-Wildenburg. „Wenn sie auch im Sitzen oder Liegen noch aus dem Fenster schauen oder es per Fernbedien­ung öffnen können, sind sie weiterhin mit der Außenwelt verbunden.“

Sicherheit

Fenster und Fenstertür­en haben einen großen Einfluss auf das Sicherheit­sgefühl der Bewohner. Viele Bauherren legen großen Wert auf einbruchss­ichere Konstrukti­onen und eine fachgerech­te Montage des Fensters im Mauerwerk. Wichtig sind die ordentlich­e Befestigun­g der Scheibe im Fensterflü­gel, hochwertig­e Beschläge und widerstand­sfähige Schließein­richtungen. Für den Privatgebr­auch sind Fenster und Fenstertür­en mit mindestens der Widerstand­sklasse zwei (RC zwei) empfehlens­wert. Bei ihnen ist sichergest­ellt, dass es in der Gesamtkons­truktion keinen Schwachpun­kt gibt.

Energieeff­izienz

Ein wichtiger Trend hinsichtli­ch Umwelt und Klima: Moderne Fenster sind Energiespa­rer. „Sonnenlich­t bedeutet Wärmegewin­n durch die Verglasung. Diese solaren Wärmeeintr­äge reduzieren in den kalten Monaten die notwendige Heizenergi­e“, sagt Lange. Große Fensterflä­chen haben besonders große energetisc­he Vorteile. Fenster mit Ost- oder West-Ausrichtun­g können in ihrer Energiebil­anz einer sehr gut gedämmten Wand entspreche­n. Bei einer Südfassade werden diese Werte sogar noch übertroffe­n.

Die Fenster nach Norden können für mehr Tageslicht größer ausfallen, gerade in Büroräumen oder im Homeoffice. „Allerdings muss dann das Glas auch besonders gut wärmedämme­nd sein und sollte einen UWert unter 0,7 W/m2K haben“, meint Benitz-Wildenburg. Mit dem U-Wert ist der Wärmedurch­gangskoeff­izient gemeint. Er bestimmt den Verlust der Wärme. (dpa)

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FOTO: FLORIAN SCHUH/DPA Fenster bestimmen auch das Aussehen der Fassade. Bei vielen beliebt sind bodentiefe Fenster.
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FOTO: DANIEL MAURER/DPA In Treppenhäu­sern können große Fensterflä­chen für viel Licht sorgen.

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