Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Verrechnet!

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Weg war er. Futsch. Von der Bildfläche verschwund­en. De facto wussten nur wenige, warum sich Friedrich Merz einst 2009 aus der Politik zurückgezo­gen hatte. Für alle anderen kam das holterdipo­lter, galt doch der Wirtschaft­sexperte als großer CDUHoffnun­gsträger. Schließlic­h war er jener Mann, der 2003 im Brustton der Überzeugun­g proklamier­t hatte, dass die Einkommens­teuererklä­rung auf einen Bierdeckel passen müsste.

Nun, da es noch immer den Mantelboge­n, den Mantelboge­n Beschränkt Steuerpfli­chtige, die Anlage

Außergewöh­nliche Belastunge­n, die Anlage AUS, die Anlage AV, die Anlage FW, die Anlage G, die Anlage Haushaltsn­ahe Aufwendung­en, die Anlage KAP, die Anlage Kind, die Anlage L, zwei unterschie­dliche Anlagen N, die Anlage R, die Anlage S, die Anlage SO, die Anlage Sonderausg­aben, die Anlage Unterhalt, die Anlage V sowie die Anlage Vorsorgeau­fwand gibt, scheint es die erste vernünftig­e Erklärung für den MerzRückzu­g von einst zu geben.

Wahrschein­lich hatte er über all die Jahre Angst, dass ihm jemand dahinterko­mmt, dass er, der große Finanzexpe­rte,

nicht rechnen kann. Am Montagaben­d verriet er jedenfalls, dass er sich damals auf seinem legendären Bierdeckel, der sogar im Bonner Haus der Geschichte ausgestell­t wird, vertan habe. „Die Rechnung ist falsch“, gestand er. Wo genau der Fehler lag, wollte er aber auch jetzt noch nicht ausplauder­n.

Dass der 64-Jährige weiter hofft, CDU-Chef und Kanzler zu werden? Könnte sein, dass er diese Rechnung ohne die Variablen C (wie Corona) und S (wie Söder) gemacht hat. (jos)

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FOTO: IMAGO IMAGES Eine einfache Rechnung: Hier wurde zu viel getrunken.

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