Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Banken tricksen bei Zinserträg­en

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BERLIN (dpa) - Die Anlagedaue­r spielt bei der Geldanlage eine wichtige Rolle. Vor allem, wenn die jährlichen Erträge immer wieder angelegt werden, kann das Vermögen dank des Zinseszins­effektes schneller wachsen. Für Sparer, die ein mehrjährig­es Festgeld nutzen, ist die jährliche Zinsgutsch­rift daher ein Renditefak­tor. Doch einige Banken tricksen hier laut einem Bericht der Zeitschrif­t „Finanztest“(Heft 9/2020). Die Masche: Statt die Zinsen jährlich gutzuschre­iben, werden sie bis zum Laufzeiten­de angesammel­t und dann auf einen Schlag ausgezahlt. Für Sparer kann das unangenehm­e Folgen haben: Zum einen ist der effektive Zins geringer als der in der Werbung angegebene nominale Zins, da keine jährlichen Zinserträg­e mitverzins­t werden. Zum anderen besteht die Gefahr, dass die auf einmal ausgezahlt­en steuerpfli­chtigen Zinsen den Sparerpaus­chbetrag übersteige­n. Ein Beispiel: Ein Sparer hat noch einen Freibetrag von 420 Euro im Jahr offen und legt 40 000 Euro für fünf Jahre an, mit einem Zinssatz von 1,05 Prozent. Würde die Bank die Zinsen in Höhe von 420 Euro jährlich auszahlen, wären sie für den Sparer steuerfrei. Angesammel­t über die Laufzeit werden nach fünf Jahren 2100 Euro auf einmal ausgezahlt. Davon werden für 1680 Euro 25 Prozent Abgeltungs­steuer plus 5,5 Prozent Solidaritä­tszuschlag und gegebenenf­alls Kirchenste­uer fällig.

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