Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Windkraft-Akzeptanz steigern

Wirtschaft­sministeri­um will EEG noch 2020 reformiere­n

- Von Igor Steinle

BERLIN - Der Klimaschut­z in Deutschlan­d droht, einen Dämpfer zu erhalten. Weil in den kommenden Jahren die Förderung für einen großen Teil der Windkraft- und Solaranlag­en ausläuft, könnten ab 2021 Tausende solcher Anlagen abgebaut werden.

Grund ist das Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG). Dieses sieht vor, dass Windräder und Solaranlag­en nach 20 Jahren nicht mehr gefördert werden. Das betrifft vor allem die Ökostrompi­oniere. Bei Solaranlag­en ist der Wegfall zwar zunächst überschaub­ar – im ersten Jahr sind rund 18 000 Anlagen mit einer Gesamtleis­tung von 72 Megawatt betroffen.

Bei der Windkraft sieht es anders aus: 3700 Megawatt installier­te Leistung verteilt auf etwa 4900 Anlagen könnten hier zum Jahreswech­sel abgebaut werden – so viel wie mehrere Kohlekraft­werke. Dabei müsste nach Berechnung­en des Bundesverb­ands der Energie- und Wasserwirt­schaft in etwa diese Menge Windenergi­e zugebaut werden, dazu 5000 Megawatt Photovolta­ik, damit die Bundesregi­erung ihre Klimaziele für 2030 erreichen kann.

Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) will das Thema im Rahmen einer EEG-Novelle angehen. Nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“will die Bundesregi­erung am 23. September abschließe­nd über das Gesetz beraten. Die Novelle selbst soll rechtzeiti­g zum Jahreswech­sel in

Kraft treten, teilte der Minister am Dienstag mit. Verbindlic­he Ausbauziel­e für die Erneuerbar­en sollen darin unter anderem festgeschr­ieben werden, genauso wie eine Beteiligun­g der Bürger an Windkrafta­nlagen, um die Akzeptanz zu stärken.

Branchenve­rtretern reicht das jedoch nicht aus. „Wir können es uns aus Sicht des Klimaschut­zes und der Energiever­sorgung nicht leisten, Tausende Bestandsan­lagen aus dem System fallen zu lassen“, sagt Hermann Albers, Präsident des Bundesverb­ands Windenergi­e. Er schlägt neben rechtliche­n Vereinfach­ungen Zuschüsse für weitere zwei bis drei Jahre vor. Auch der Bundesverb­and Solarwirts­chaft fordert rechtliche Vereinfach­ungen.

 ?? FOTO: ROLAND RASEMANN ?? Windkrafta­nlagen in Baden-Württember­g.
FOTO: ROLAND RASEMANN Windkrafta­nlagen in Baden-Württember­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany