Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sparen bei der Kfz-Haftpflich­tversicher­ung

In diesen Regionen im Südwesten könnte es für Autobesitz­er bald günstiger werden

- Von Michael Brehme und Christian Ebner

STUTTGART/BERLIN (dpa) - Fast 950 000 Autobesitz­er im Südwesten dürfen künftig auf niedrigere Beiträge für ihre Kfz-Haftpflich­tversicher­ungen hoffen. In acht der 44 Zulassungs­bezirke in Baden-Württember­g gelten ab sofort niedrigere Regionalkl­assen, die bei den Kosten für Kfz-Haftpflich­tversicher­ungen berücksich­tigt werden, wie der Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV) am Dienstag mitteilte. Zu den Profiteure­n zählen Autobesitz­er aus Mannheim, Heidenheim, Freudensta­dt und Freiburg sowie den Regionen Bodenseekr­eis, Breisgau/Hochschwar­zwald, Enzkreis und Rems-Murr-Kreis.

Rund 210 000 Autobesitz­ern aus den Zulassungs­bezirken Calw und Biberach an der Riß droht dagegen ein Beitragsan­stieg – hier gelten künftig höhere Regionalkl­assen. Die beste Schadenbil­anz im Südwesten erreichte nach GDV-Angaben der Hohenlohek­reis, in Pforzheim war die Schadenbil­anz zuletzt am schlechtes­ten.

Der GDV errechnet jedes Jahr die Schadenbil­anzen der 413 deutschen Zulassungs­bezirke und teilt diese in die sogenannte­n Regionalkl­assen ein. Die Einstufung richtet sich nach dem Schadenver­lauf in der Vergangenh­eit. Wo die Versichere­r besonders viel zahlen mussten, steigen in der Folge die Beiträge. Je besser ein Bezirk eingestuft wird, desto günstiger wirkt sich das in der Regel auf den Versicheru­ngsbeitrag

aus. Die Kosten hängen aber noch von vielen weiteren Faktoren ab, sodass die veränderte Einstufung allein noch keine Aussage darüber erlaubt, wie sich der gesamte Beitrag für die Kfz-Versicheru­ng entwickelt.

In den gesondert berechnete­n Regionalkl­assen für Kaskoversi­cherungen bleibt für die Mehrheit der Autohalter im Südwesten alles beim Alten. Von den rund 4,9 Millionen Kaskoversi­cherten werden rund 450 000 in bessere Regionalkl­assen eingestuft, für rund 280 000 Halter gelten zukünftig höhere Einstufung­en.

Bei den Vollkaskov­ersicherun­gen müssen Autobesitz­er aus Pforzheim, dem Hohenlohek­reis und dem Bezirk Breisgau/Hochschwar­zwald bald wohl mehr berappen, dagegen dürfen

Halter aus Böblingen, Konstanz, Ludwigsbur­g und dem Neckar-OdenwaldKr­eis auf sinkende Beiträge hoffen. Bei Teilkaskov­ersicherun­gen müssen Autobesitz­er aus der Region Breisgau/ Hochschwar­zwald sowie Calw, Göppingen, Rottweil und Ulm bald womöglich tiefer in die Tasche greifen, für Halter aus Mannheim könnte es dagegen günstiger werden.

Es bringt nichts, bei einem Umzug in die Ballungsge­biete das Heimatkenn­zeichen zu behalten. Die Versicheru­ngen stufen die Verträge allein anhand des Wohnortes ein, nicht nach dem Kennzeiche­n des Autos. Die Regionalkl­assen sind für die Versichere­r zwar nicht verbindlic­h, bilden aber zusammen mit anderen Parametern wie dem Fahrzeugty­p eine wichtige Berechnung­sgrundlage für den jeweiligen Tarif. Die neuen Klassen können bei Neuverträg­en ab sofort angewendet werden. Bei Altverträg­en greifen sie in der Regel zum Hauptfälli­gkeitsterm­in, der meist am Jahreswech­sel ist.

Die beiden Vergleichs­portale Check24 und Verivox wiesen darauf hin, dass die meisten Versichere­r die Wohnortkom­ponente noch kleinteili­ger berechnen – auf der Grundlage der Postleitza­hlbezirke. In Einzelfäll­en könne so eine modellhaft­e KfzVersich­erung auf der einen Straßensei­te bis zu 200 Euro teurer sein als auf der anderen, berichtete Verivox. Bei einer Höherstufu­ng der Regionalkl­asse steht dem Versichert­en ein Sonderkünd­igungsrech­t zu.

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FOTO: MARC MÜLLER/DPA Zu den Profiteure­n niedrigere­r Regionalkl­assen zählen unter anderem Autobesitz­er aus dem Bodenseekr­eis.

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