Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Virus-Tsunami“in Spanien – Auch für die Kanaren droht eine Reisewarnung
(ze) - „Es läuft nicht gut“, sagt Fernando Simón, Spaniens Chef-Epidemiologe und Sprecher der Gesundheitsbehörden. In einigen Teilen des Landes sei Corona schon wieder außer Kontrolle. Allein in den vergangenen sieben Tagen wurden 40 500 neue Infektionen registriert, das macht im Schnitt nahezu 5800 Ansteckungen pro Tag. In keinem anderen europäischen Land ist die Erkrankungsrate so hoch. Nationale Gesundheitsexperten warnen bereits vor einem neuen „Virus-Tsunami“.
Weil sich die Lage immer weiter verschlechtert, droht nun sogar für die idyllischen Kanarischen Inseln eine Reisewarnung. Diese Vulkaninseln liegen rund 1500 Kilometer von Spanien entfernt und galten bisher noch als weitgehend virusfreies Gebiet. Doch auf den Kanaren, auf denen im vergangenen Jahr 13 Millionen ausländische Touristen Urlaub machten, steigt die Zahl der CoronaFälle nun ebenfalls steil an. Und zwar derart, dass die kritische Marke von 50 Fällen pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen übersprungen wurde. Ab dieser Schwelle verhängen Deutschland und andere europäische Länder üblicherweise Reisewarnungen. Am Dienstag lag dieser Risikowert für die Kanaren bereits bei 60 – mit steigender Tendenz. Spanienweit kletterte diese Referenzzahl mittlerweile auf 86.
Das Schlimmste könnte aber noch kommen. Im September rollt nach dem traditionellen spanischen Ferienmonat August wieder das öffentliche Leben an: Millionen Angestellte kehren in den nächsten Tagen an ihren Arbeitsplatz zurück. Schulen und Universitäten öffnen. Nahverkehrsbusse und -bahnen füllen sich wieder. Ein Alptraum für den staatlichen Virusexperten Simón, der dies als „explosive Mischung“bezeichnet.