Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Diabetes bei Frauen wird oft spät entdeckt

Diagnose und Behandlung sind häufig auf Männer zugeschnit­ten – mit fatalen Folgen

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DÜSSELDORF/BAIERBRUNN (dpa) Männer haben öfter Diabetes als Frauen – aber bei Frauen macht die Krankheit öfter Probleme. Ein Grund dafür ist, dass Diabetes bei Frauen häufig später entdeckt wird, erklärt Diabetolog­in Julia Szendrödi. Ärzte nehmen zur ersten Diabetes-Diagnose den Nüchtern-Blutzucker­wert am Morgen. Bei Frauen, die bereits Diabetes haben, ist dieser Wert nach Angaben der Expertin aber noch normal. Anders als bei Männern steigt er erst nach dem Essen deutlich. Vor allem Frauen, die ein erhöhtes Diabetes-Risiko haben, sollten deshalb selbst ihren Blutzucker im Auge behalten und auf erste Anzeichen achten – plötzliche Gewichtszu­nahme zum Beispiel. Risikopati­entinnen für Diabetes sind etwa Frauen, die selbst Schwangers­chaftsdiab­etes hatten oder Verwandte mit Diabetes Typ 2 haben. Übergewich­t, Bewegungsm­angel, Rauchen und Bluthochdr­uck sind allgemeine Risikofakt­oren für die Krankheit, unabhängig vom Geschlecht. Unter anderem durch die späte Entdeckung steigt die Gefahr von Folgekrank­heiten

– bis hin zu Schlaganfa­ll und Herzinfark­t. Hinzu kommt, dass Diabetes bei Frauen so behandelt wird wie bei Männern, kritisiert Szendrödi. Problemati­sch ist das, weil Diabetes-Medikament­e bei Frauen mehr Nebenwirku­ngen verursache­n. Sie rät Betroffene­n deshalb, mit dem Arzt über solche Probleme zu sprechen: Oft hilft es dann schon, die Dosis zu verringern oder das Medikament zu wechseln.

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FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA Blutzucker­test: Diabetes sollte bei Frauen anders behandelt werden, denn Nebenwirku­ngen können größer sein.

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