Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Erste Kunststücke auf Ein- und Kunstrad
Radfahrer-Verein gibt beim Ferienprogramm Einblicke in den Sport
RAVENSBURG - Anlässlich des Ravensburger Ferienprogramms haben Kinder im Grundschulalter die Gelegenheit bekommen, beim Radfahrer-Verein Ravensburg in der Turnhalle der Weststadt-Grundschule sich im Einrad- und Kunstradfahren zu probieren. Der Vorsitzende Frank Ruderer betreute die Aktion mit ehrenamtlichen Helferinnen.
Nach einer Vorstellungsrunde mit Aufwärmspiel gab es eine Einführung: Die Vereinsmitglieder beeindrucken mit einer Einrad- und Kunstradkür, der die Kinder gebannt folgen. Es herrscht eine konzentrierte Stimmung, Ruderer erklärt: „Merkt ihr, wie still es ist? So ist es auch bei Wettkämpfen mit vielen Zuschauern, weil man sich konzentrieren muss, um die Balance zu halten.“
Die ehrenamtliche Trainerin Ines Jenne verspricht: „Wenn wir ein bisschen geübt haben, könnt ihr auch einige Figuren fahren.“Dann geht es richtig los: Die Gruppe wird in Einrad- und Kunstradfahrer geteilt und passende Räder werden verteilt. Nach ein paar Runden um den Kasten wagen die Einradler schon eine Fahrt ohne Hilfe, gegen Ende sogar einen kleinen Slalom.
Auch beim Kunstradfahren sind schnell Erfolge sichtbar. Obwohl das Fahrgefühl für die meisten ungewohnt ist, weil es weder Bremsen noch Gangschaltung gibt, werden schnell leichte Kunststücke versucht. In der Halle hört man am Anfang einige Räder fallen, was die jungen Teilnehmer aber nicht entmutigt. „Da wird direkt wieder aufgestiegen und weitergemacht“, sagt Ruderer.
„Das ist typisch für Kinder, die machen sich – anders als Erwachsene – keine Gedanken ums Hinfallen.“
Die Corona-Maßnahmen bedeuten für den Verein einen erheblichen Mehraufwand. Es gelten die üblichen Hygieneregeln, Kontaktdaten werden abgefragt und zum Schluss muss alles, mit dem die Teilnehmer in Berührung gekommen sind, desinfiziert werden. „Natürlich ist das aufwendig“, gibt Ruderer zu. „Aber wenn mein Enkel bei einer Veranstaltung dabei wäre, würde ich auch erwarten, dass man achtgibt.“
Die Aktion ist ein voller Erfolg und von freudiger Stimmung geprägt, eine neunjährige Teilnehmerin erzählt: „Gestern hat es mir so gut gefallen, dass ich noch mal wollte. Dann haben meine Eltern mich wieder angemeldet.“
Die neue Lust aufs Radeln Das Ferienprogramm ist nur ein Angebot des Radfahrer-Vereins. Mitglieder trainieren ein- bis zweimal wöchentlich, zwei Kunstradler sind im Landeskader. Das Einrad- und Kunstradfahren ist ein Leistungssport, mit dem Verein kann sogar der Weltmeistertitel erreicht werden. Für die Einradweltmeisterschaft, die dieses Jahr in Stuttgart stattgefunden hätte, gab es eine Qualifikation.
Es herrscht ein deutlicher Frauenüberschuss, der sich auch in den Teilnehmern zeigt. Elf Mädchen und sechs Jungen sind dabei. In der Freizeitgruppe, die sich zweimal wöchentlich zu Radtouren trifft, ist es ausgeglichen. Diese hat während der Corona-Hochphase wider Erwarten nicht mehr Zulauf bekommen, denn auch im Freien war der gemeinsame Sport verboten. Jetzt ist aber das gesamte Team froh, wieder beim Ferienprogramm dabei zu sein.