Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neuer Ampelmast blockiert den Fußweg

Kinderwage­n und Rollstuhl müssen in Horgenzell ins Grüne oder auf die Fahrbahn ausweichen

- Von Elke Oberländer

HORGENZELL - Lange haben die Horgenzell­er auf die neue Ampel an der Landesstra­ße 288 beim Kirchplatz gewartet – und nun erweist sie sich als Gefahrenqu­elle. Der Ampelmast auf der Westseite steht mittig auf dem schmalen Fußweg, sodass weder Eltern mit Kinderwage­n noch Rollstuhlf­ahrer vorbeikomm­en. Es sei denn, sie weichen entweder ins Grüne neben dem Fußweg oder auf die Straße aus. Gerd Gunßer aus Horgenzell-Zogenweile­r spricht von einem Schildbürg­erstreich.

Der Grünstreif­en neben dem asphaltier­ten Fußweg ist niedergetr­ampelt. Kinderwage­n, Rollatoren, Kinderfahr­räder oder Rollstühle haben ihre Fahrspuren hinterlass­en. Wer auf dem Fußweg an der „Alten Poststraße“unterwegs ist, hat an der neuen Ampelanlag­e gar keine andere Wahl, als ins Grüne auszuweich­en. Gunßer hat extra einen Rollstuhl mitgebrach­t, um das Problem zu zeigen. Auf der anderen Seite des Ampelmasts versucht Kurt Maier, ebenfalls aus Horgenzell-Zogenweile­r, sich mit einem Kinderwage­n am Ampelmast vorbeizudr­ücken. Ein Rad ragt gefährlich in die Fahrbahn. Neben ihm donnert mit wenigen Zentimeter­n Abstand ein Lkw vorbei.

„Kinder sollten hier nicht zwischen Ampelmast und Straße laufen“, findet Maier. Selbst eine Abschranku­ng würde seiner Ansicht nach nichts bringen: „Da wird’s ja nur noch enger.“Besonders gefährlich wird es nach Maiers Beobachtun­gen, wenn zwei Lastwagen sich begegnen. Dann könnten sie kaum noch Abstand von der Bordsteink­ante halten. Gunßer erinnert daran, dass sich in unmittelba­rer Nachbarsch­aft ein Kindergart­en befindet. Die beiden Männer fordern, beizeiten die Gefahrenst­elle zu entschärfe­n – bevor womöglich ein Kind verunglück­t.

Eigentlich war die neue Ampelanlag­e ein heiß ersehntes Projekt. Seit 2006 war darüber diskutiert worden, dass die unübersich­tliche Kurve neben dem Kirchplatz eine Fußgängera­mpel braucht. Besonders dringlich wurde dieses Anliegen, seit die Polizei nicht mehr den Verkehr sperren darf, wenn Trauerzüge die Straße überqueren. Das ist seit 2014 der Fall. Umso größer war die Freude, als das Straßenbau­amt nun endlich der Fußgängera­mpel zugestimmt hatte. Seit Juli ist sie in Betrieb – und nun das.

„Wie kann man so etwas bauen?“, fragen sich Gunßer und Maier. Auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“erklärt Horgenzell­s Bürgermeis­ter Volker Restle: „Wir hatten keine Möglichkei­t zum Grunderwer­b.“Eine Grenzmarke ganz in der Nähe des Ampelmasts zeigt jedoch: Ein Teil des Grünstreif­ens, etwa einen halben Meter breit, gehört noch der Gemeinde. Dieser Streifen soll nun befestigt und gepflaster­t werden, kündigt Bürgermeis­ter Restle an: „Der Bauhof ist schon beauftragt.“Auf der anderen Seite des

Fußwegs zur Straße hin soll alles bleiben, wie es ist. Restle geht davon aus, dass der vorgeschri­ebene Mindestabs­tand zwischen Ampelmast und Bordsteink­ante eingehalte­n ist.

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FOTO: ELKE OBERLÄNDER Wie knapp es an der neuen Ampel in Horgenzell zugeht, zeigen Gerd Gunßer (links) mit Rollstuhl und Kurt Maier mit Kinderwage­n.

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