Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Parkplatzmangel am Baggersee Grenis: Keine schnelle Lösung in Sicht
Auch nach Übergabe einer Petition bleibt das Parken entlang der Landesstraße verboten – Antragsteller sind enttäuscht
KREIS RAVENSBURG - Die Parkplatzsituation am Baggersee in Grenis bleibt weiterhin ein Zankapfel. Wenige Tage nach der Übergabe einer Petition mit rund 200 Unterschriften bei Wangens Oberbürgermeister Michael Lang, in der in verschiedenen Punkten eine Verbesserung der Situation vor Ort gefordert wird, wurden von der Polizei am vergangenen Wochenende wieder bei mehr als 100 Fahrzeugen Parkverstöße beanstandet. Die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung beginnt bei den Behörden erst nach der Sommerpause.
Zur Situation: Weil der vorhandene Parkplatz am Baggersee Grenis schnell an seine Kapazitätsgrenzen stößt, haben Badegäste ihre Autos in der Vergangenheit regelmäßig auf dem Grünstreifen am Rand der L 324 abgestellt. Grundsätzlich war dies schon immer illegal, da das Parken entlang Landesstraßen laut Straßenverkehrsordnung nicht erlaubt ist. Auf Höhe des Baggersees wurde es über Jahre hinweg aber nicht geahndet. Das ist seit Ende Juli anders, seit das Landratsamt Halteverbotsschilder aufgestellt hat. Seither gibt es auch Kontrollen.
Man habe „dringenden Handlungsbedarf“gesehen, erklärte Claudia
Rossmann, Sprecherin des Landratsamtes seinerzeit, da durch das Parken entlang der Straße „die Verkehrssicherheit nachhaltig beeinträchtigt“gewesen sei. Seither kontrollieren Ordnungsamt und Polizei die Einhaltung des Parkverbots. Nicht hinnehmbar, findet Margarita Schele, langjährige Besucherin des Sees. Ihrer Meinung nach könne entlang der Straße gefahrlos geparkt werden. Und sollten diese Plätze wegfallen, müssten die Behörden ihrer Meinung nach neue Stellplätze schaffen.
Mit einer Unterschriftenaktion versuchen sich die Befürworter des Parkens entlang der Straße daher gegen das Parkverbot zu wehren. In ihrer am Mittwoch, 19. August, übergebenen Petition äußern sie offiziell Protest gegen „die alternativlose Wegnahme von circa 70 Parkplätzen entlang des Seitenstreifens“, „gegen das Vorgehen des Ordnungsamtes Wangen und der Polizeistation Vogt“, „gegen den Zustand und die Größe des vorhandenen Parkplatzes“sowie „gegen den erschwerten Zugang zum Badeparadies“.
Damit verbunden sind die Forderungen nach einer „Aufhebung des Parkverbots am Seitenstreifen“, einem „Ausbau des Seitenstreifens mit Parkbuchten“, einer „Einführung einer Geschwindigkeitsbeschränkung auf der Landesstraße 324“, einer „Räumung und Erweiterung des hinteren Parkplatzes“sowie der „Freigabe der Zufahrtsstraße zum Kieswerk zum Parken am Wochenende“.
Verkompliziert wird die Situation jedoch durch die Menge der beteiligten Stellen, die von den Forderungen berührt sind. So verlaufen sowohl die Gemarkungsgrenzen der Gemeinden Wangen, Amtzell und Vogt entlang des Sees, sowohl Wangen als auch das Landratsamt Ravensburg sind als Verkehrsbehörden für Teile der Landesstraße zuständig und zu guter Letzt liegen See und Parkplatz auf Privatbesitz, womit der See gar keine Badestätte im eigentlichen Sinn ist. „Der Baggersee in Grenis gehört zum Betriebsgelände des Kieswerks. Der Badebetrieb wird dort von dem Betreiber lediglich geduldet“, erklärte OB Lang bereits Ende Juli auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Gleiches gelte auch für den vorhandenen Parkplatz.
Hoffnungen auf eine schnelle Lösung des Dilemmas noch in diesem
Jahr gibt es daher nicht. Laut Schele habe der OB den Überbringern der Petition bereits mitgeteilt, dass alle beteiligten Behörden zurzeit in Urlaub seien. Auf Nachfrage der SZ macht der Oberbürgermeister aber Hoffnung für den nächsten Sommer. „Wir sind so verblieben, dass wir im Herbst die Thematik mit den beteiligten Behörden abklären, auch welche Möglichkeit es für eine gute Lösung für die nächste Badesaison gibt“, erklärt Wangens Stadtoberhaupt.
Eine Hoffnung, die Margarita Schele durchaus teilt. Trotzdem ist sie verärgert darüber, dass das Parken auf dem Seitenstreifen am vergangenen Wochenende wieder geahndet wurde. Zwar habe der OB ihre mündliche Bitte, die Ausstellung von Strafzetteln in den verbleibenden heißen Tagen in diesem Jahr auszusetzen, unkommentiert gelassen, dennoch habe sie gehofft, mit ihrer Aktion für die letzten warmen Tage 2020 einen Kompromiss zu erreichen. „Ich bin enttäuscht, da unser Besuch beim OB bislang leider keine Wirkung gezeigt hat.“
Zumindest für dieses Jahr bleibt es also dabei: Wer sein Auto am Baggersee in Grenis entlang der L 324 abstellt, steht im absoluten Halteverbot. Und das kann teuer werden.