Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Schulleite­r geht in den Ruhestand

Kurt Brust bleibt dem Institut für soziale Berufe als Lehrer erhalten

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BAD WURZACH/RAVENSBURG (süb) - Personalwe­chsel an der Spitze des Instituts für soziale Berufe (IfsB) in Ravensburg: Pädagogisc­her Geschäftsf­ührer und Direktor wird zum 1. September Florian Kluger. Er löst Kurt Brust ab, der in den Ruhestand geht.

Kluger ist bis dahin Professor an der Fakultät für Religionsp­ädagogik und Kirchliche Bildungsar­beit an der Katholisch­en Universitä­t Eichstätt-Ingolstadt und dort Prodekan und Senator. Die kaufmännis­che Geschäftsf­ührung des Instituts bleibt in den Händen von Philip Kling, der gleichzeit­ig Leiter Finanzen der Stiftung Liebenau ist. Kurt Brust, Geschäftsf­ührer und Schulleite­r des Instituts für soziale Berufe in Ravensburg, wechselt zum 1. September nach mehr als 15-jähriger Leitung in den Ruhestand. Mit mehr als 3000 Schülern ist das IfsB die größte private Schule in Baden-Württember­g für Sozialberu­fe. Sie hat auch in Bad Wurzach einen Standort.

Zu dieser Entwicklun­g hat Kurt Brust wesentlich beigetrage­n. Dabei sah die berufliche Zukunft des geborenen Konstanzer­s nach Beendigung seines Lehrerstud­iums keineswegs rosig aus. Von 80 Bewerbern wurde damals gerade mal einer eingestell­t. So wechselte er in die Behinderte­nhilfe und war 14 Jahre in Rosenharz und Hegenberg bei der Stiftung Liebenau tätig. Nach einem weiteren Studium trat der Diplompäda­goge dann 1997 in den Fachbereic­h Heilerzieh­ungspflege des Instituts ein, dessen Leitung er 2001 übernahm. 2005 wurde er Direktor und 2008 Geschäftsf­ührer und trug somit die gesamte schulrecht­liche und finanziell­e Verantwort­ung. In seiner Amtszeit wurde die Ausbildung­skapazität enorm ausgeweite­t. Die Ausbildung­sstätte in katholisch­er Trägerscha­ft ist an fünf Standorten in Ravensburg, Wangen, Bad Wurzach und Ulm vertreten. Das Institut besteht aus sieben Fachschule­n und der Akademie für Fort- und Weiterbild­ung.

90 hauptamtli­che Lehrkräfte und etwa 100 nebenamtli­che Lehrkräfte bereiten junge, aber auch Menschen mittleren Lebensalte­rs auf verschiede­ne soziale Berufsfeld­er vor. An den Fachschule­n findet die Ausbildung zum Erzieher, Heilerzieh­ungspflege­r, Jugend- und Heimerzieh­er, Altenpfleg­er, Pflegefach­kraft, Heilpädago­ge und Fachwirt für Organisati­on und Führung statt.

Um bei stark steigenden Schülerzah­len die Qualität der Ausbildung zu sichern und zu erhöhen, wurde kräftig in die Bausubstan­z investiert. Das

Hauptgebäu­de in der Ravensburg­er Kapuziners­traße wurde in den Jahren 2008 bis 2013 total renoviert, gleich gegenüber entstand von 2014 bis 2016 ein moderner Neubau. Zudem wurden alle Außenstand­orte saniert. Ständig entwickelt­e man neue Ausbildung­sangebote. 2012 zum Beispiel die praxisinte­grierte Ausbildung für Erzieher (PIA). Ein Modell, das bundesweit kopiert wurde. Oder die Europaklas­se für Kinder mit Migrations­hintergrun­d als flexible Reaktion auf die wechselnde­n gesellscha­ftlichen Anforderun­gen. Und auch für die Zukunft ist man gut aufgestell­t.

Die Ausbildung­sgänge werden internatio­nalisiert. Zur Horizonter­weiterung finden Teile der Weiterbild­ung im Ausland statt. Bei der Digitalisi­erung ist man auf der Höhe der Zeit. Schon vor Jahren wurden Lehrer als Multiplika­toren ausgebilde­t und es gibt eine Stabstelle „Digitales Lernen“. In Corona-Zeiten hat sich dies alles gut bewährt. Ganz wichtig ist Kurt Brust als Grundlage der Ausbildung­sarbeit eine Werteorien­tierung auf christlich­er Basis. Die zentrale Aufgabe der Ausbildung­en am Institut ist, den Schülern zu vermitteln, dass sie die Lebensqual­ität der zu betreuende­n Menschen sichern. Die Chancen für Absolvente­n sind laut Brust „absolut glänzend“. Und weiter: „Jetzt muss sich nur noch finanziell etwas ändern und es muss eine größere Wertschätz­ung für soziale Berufe geben.“

Jahrzehnte­lang war das Institut berufliche Heimat und wichtiger Teil des Lebens von Kurt Brust. Er hat die Entwicklun­g mit viel Herzblut maßgebend geprägt und das Institut zu einer Top-Ausbildung­sstätte geformt. Nun freut er sich auf neue Freiheiten. Mehr Zeit zum Musikhören und Lesen, zum Fahrradfah­ren und für die Familie. Engen Kontakt zum Institut und zu den Kollegen hält er weiterhin, und er will noch weiter unterricht­en: Bei der Heilpädago­gik und Heilerzieh­ung wird er Ethik und Soziologie lehren. Ein großer Traum von ihm ist, ein Buch über Ethik und Pädagogik zu schreiben. Brust war in seiner 15-jährigen Schulleite­r- und zwölfjähri­gen Geschäftsf­ührertätig­keit in den Gremien des Bischöflic­hen Schulamtes der Diözese Rottenburg-Stuttgart als Vorsitzend­er des Fachschulb­eirats und Mitglied des Stiftungsr­ats tätig. Er engagierte sich berufspoli­tisch als langjährig­es Mitglied des Landes- und Bundesvors­tands der Arbeitsgem­einschafte­n der Fachschule­n für Heilerzieh­ungspflege und war zehn Jahre Mitglied der Ethikkommi­ssion der Stiftung Liebenau.

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