Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Millionengewinner aus dem Allgäu gesucht
Jemand aus dem Raum Memmingen hat das große Los gezogen, sich aber bisher nicht gemeldet
MEMMINGEN (bb) - Da eine Zeitung neben der Verbreitung von Nachrichten auch einen Bildungsauftrag hat, kommt hier ein kleiner Exkurs in die Sprachwissenschaft: Das Wort Lotto kommt vom Italienischen „lotto“und taucht auch im Französischen als „lot“auf. Es bedeutet „Anteil“, „Los“, „Schicksal“, auch „Glücksspiel“. Heute versteht man unter Lotterie ein Glücksspiel, bei dem der Spieler gegen einen finanziellen Einsatz auf das Ziehen vorher getippter Zahlen aus einer begrenzten Zahlenmenge setzt – etwa „6 aus 49“.
Die zweite Variante ist die passive Lotterie (Beispiel: die spanische
Weihnachtslotterie). Durch den Kauf eines Loses mit aufgedruckter mehrstelliger Losnummer erhält der Spieler seine Teilnahmeberechtigung an der Wette.
Warum nun diese bildungsbürgerliche Einleitung? Weil Lotto Bayern einen Millionengewinner aus dem Allgäu sucht. Am Samstag, 21. Dezember 2019, hat ein Spielteilnehmer in einer Lotto-Annahmestelle im Raum Memmingen bei der Lotterie „Bayern Millionen“(siehe Variante 2) einen Spielschein mit einem Einsatz von zehn Euro abgegeben. Bei der Ziehung am 2. Januar wurde dann tatsächlich mit der 0426492 seine Losnummer gezogen. Das machte ihn zum Millionär. Das Problem dabei: Der Gewinner hat sich bisher noch nicht in der Annahmestelle oder bei Lotto Bayern gemeldet.
Was könnte nun der Grund dafür sein? Wir wollen nicht die schlimmste aller Möglichkeiten in Betracht ziehen, wonach der Gesuchte nicht mehr unter den lebenden Glücksrittern weilt. Eine andere Erklärung wäre, dass es sich um einen Milliardär handelt, für den eine schnöde Million Euro schlichtweg Peanuts sind. Vielleicht steckt aber auch eine frustrierte Ehefrau dahinter, die erst noch ihre Scheidung abwarten will, um nicht einen Teil des Gewinns an ihren Gatten abdrücken zu müssen. Oder der Gewinner ist ein notorischer Tagträumer, der seinen Spielschein schlichtweg verschlampt hat.
Denkbar auch der Fall eines Menschen,
der an Weihnachten ein Los geschenkt bekommen hat, aber nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt und den Schein deshalb schon weggeschmissen hat. Und weil dieses Schicksal im Memminger Bereich spielt: Es könnte auch jemand sein, der meint, weil heuer wegen Corona der Fischertag und die Wallenstein-Festspiele ausgefallen sind, sei ein Lottogewinn auch kein echter Trost.
Wie auch immer. Falls der Gesuchte diese Zeilen liest: Er hat noch bis Ende 2023 Zeit, seinen Gewinn bei Lotto Bayern geltend zu machen. Danach wandert die Million in einen Fonds für Sonderauslosungen. Diese Variante wäre dann allerdings wirklich stupido (Italienisch für „blöd “).