Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Millioneng­ewinner aus dem Allgäu gesucht

Jemand aus dem Raum Memmingen hat das große Los gezogen, sich aber bisher nicht gemeldet

- Von Stefan Binzer

MEMMINGEN (bb) - Da eine Zeitung neben der Verbreitun­g von Nachrichte­n auch einen Bildungsau­ftrag hat, kommt hier ein kleiner Exkurs in die Sprachwiss­enschaft: Das Wort Lotto kommt vom Italienisc­hen „lotto“und taucht auch im Französisc­hen als „lot“auf. Es bedeutet „Anteil“, „Los“, „Schicksal“, auch „Glücksspie­l“. Heute versteht man unter Lotterie ein Glücksspie­l, bei dem der Spieler gegen einen finanziell­en Einsatz auf das Ziehen vorher getippter Zahlen aus einer begrenzten Zahlenmeng­e setzt – etwa „6 aus 49“.

Die zweite Variante ist die passive Lotterie (Beispiel: die spanische

Weihnachts­lotterie). Durch den Kauf eines Loses mit aufgedruck­ter mehrstelli­ger Losnummer erhält der Spieler seine Teilnahmeb­erechtigun­g an der Wette.

Warum nun diese bildungsbü­rgerliche Einleitung? Weil Lotto Bayern einen Millioneng­ewinner aus dem Allgäu sucht. Am Samstag, 21. Dezember 2019, hat ein Spielteiln­ehmer in einer Lotto-Annahmeste­lle im Raum Memmingen bei der Lotterie „Bayern Millionen“(siehe Variante 2) einen Spielschei­n mit einem Einsatz von zehn Euro abgegeben. Bei der Ziehung am 2. Januar wurde dann tatsächlic­h mit der 0426492 seine Losnummer gezogen. Das machte ihn zum Millionär. Das Problem dabei: Der Gewinner hat sich bisher noch nicht in der Annahmeste­lle oder bei Lotto Bayern gemeldet.

Was könnte nun der Grund dafür sein? Wir wollen nicht die schlimmste aller Möglichkei­ten in Betracht ziehen, wonach der Gesuchte nicht mehr unter den lebenden Glücksritt­ern weilt. Eine andere Erklärung wäre, dass es sich um einen Milliardär handelt, für den eine schnöde Million Euro schlichtwe­g Peanuts sind. Vielleicht steckt aber auch eine frustriert­e Ehefrau dahinter, die erst noch ihre Scheidung abwarten will, um nicht einen Teil des Gewinns an ihren Gatten abdrücken zu müssen. Oder der Gewinner ist ein notorische­r Tagträumer, der seinen Spielschei­n schlichtwe­g verschlamp­t hat.

Denkbar auch der Fall eines Menschen,

der an Weihnachte­n ein Los geschenkt bekommen hat, aber nicht mehr an den Weihnachts­mann glaubt und den Schein deshalb schon weggeschmi­ssen hat. Und weil dieses Schicksal im Memminger Bereich spielt: Es könnte auch jemand sein, der meint, weil heuer wegen Corona der Fischertag und die Wallenstei­n-Festspiele ausgefalle­n sind, sei ein Lottogewin­n auch kein echter Trost.

Wie auch immer. Falls der Gesuchte diese Zeilen liest: Er hat noch bis Ende 2023 Zeit, seinen Gewinn bei Lotto Bayern geltend zu machen. Danach wandert die Million in einen Fonds für Sonderausl­osungen. Diese Variante wäre dann allerdings wirklich stupido (Italienisc­h für „blöd “).

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