Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bloß kein Pessimismu­s

FV kommt nach schwacher erster Halbzeit spät zum Ausgleich

- Von Martin Deck

Verbandsli­ga (2. Spieltag):

VfB Friedrichs­hafen – Türkspor Neu-Ulm 2:1 (1:1). – Tore: 0:1 Engin Karasoy (15.), 1:1 Michael Staudacher (32.), 2:1 Eugen Strom (68.). – Z.: 400. – VfB: Holzbaur, Staudacher (50., Bitzer), Blaser (46., Strom), Ugur Tuncay, Nico Di Leo, Hohmann (87., Booch), Nikic, Neu, Weissenbac­her, Pfluger, Daniel Di Leo.

FC Holzhausen – TSV Berg 1:2 (1:1). – Tore: 0:1 Esref Metin Su (20.), 1:1 Fabio Pfeifhofer (34.), 1:2 Dan Constantin­escu (53.). – Berg: A. Constantin­escu, Fäßler, D. Constantin­escu, Frick, Damjanovic (58. Schuler), Fetscher (82. Hodapp), Brielmayer, Kalteis (58. Munteanu), Su, Pfaumann (66. Caltabiano), Maurer.

VfL Sindelfing­en - FC Wangen 2:2 (2:1). – Tore: 1:0 Noah Sautter (20.), 2:0 Timo Krauß (35.), 2:1, 2:2 Okan Housein (40. FE, 73.). – FCW: Hinkel, Kohlhund, Biedenkapp, Schumacher (67. Fleischer), Müller, Wetzel, Basar, Gleinser, Housein, Heinzelman­n, Kelmendi (65. Gaye).

RAVENSBURG - Nach dem Spiel beim Freiburger FC wird Steffen Wohlfarth, Trainer von Fußball-Oberligist FV Ravensburg, geradezu philosophi­sch. „Es gibt Pessimiste­n und Optimisten. Die einen sagen: Noch kein Sieg, die Saison ist gelaufen. Die anderen: Noch keine Niederlage und die Saison hat noch 38 Spieltage.“Wohlfarth selbst sieht sich jedoch in einer dritten Gruppe: „Es ist alles noch im Rahmen, wir haben noch sehr viele Spiele. Aber wir haben zwei Punkte zu wenig auf dem Konto.“Denn nachdem seine Mannschaft in der Vorwoche eine 2:0-Führung gegen die Stuttgarte­r Kickers trotz Überzahl noch verspielt hatte (2:2), reichte es für den Vorjahresv­ierten auch im Breisgau nur zu einem Unentschie­den. Im Gegensatz zum Kickers-Spiel waren es dieses Mal aber die Ravensburg­er, die sich über einen späten Ausgleich freuen durften. Burhan Soyudrogru traf in der 82. Minute zum 1:1-Endstand. „Angesichts der zweiten Halbzeit war das hochverdie­nt“, sagt Wohlfarth.

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft in den ersten 45 Minuten war der FV-Trainer hingegen alles andere als zufrieden: „Wir waren in allen Bereichen zu langsam.“Dass es für die Ravensburg­er bereits das sechste Pflichtspi­el im August war, will der

Trainer als Ausrede nicht zählen lassen, schließlic­h hatte er im Vergleich zum 4:2-Verlängeru­ngssieg im Pokal beim TSV Heimerding­en erneut wieder ordentlich durchrotie­rt. Im Vergleich zum Mittwoch standen nur Thomas Zimmermann und Nikolai Placzek beide Male in der Startaufst­ellung. Auch das Fehlen von Mittelfeld­stratege Felix Hörger, der aufgrund einer Berufsfort­bildung nicht mit in den Breisgau reisen konnte, ist für Wohlfarth keine Erklärung für die schwache erste Halbzeit. Schließlic­h wurde Hörger durch Neuzugang Placzek sehr gut vertreten: „Er hat als 19-Jähriger seine Aufgabe sehr gut gemacht, sowohl spielerisc­h als auch im Zweikampfv­erhalten. Natürlich hat man ihm die Nervosität in seinem ersten Oberligasp­iel angemerkt, aber das war ein sehr guter Einstand.“

Die schwache Leistung kumulierte schließlic­h in Minute 27. Nach einem Fehler im Spielaufba­u schaltete die FV-Defensive zu langsam um und ließ sich von den Freiburger­n überrennen. Nicolas Garcia Stein, eigentlich in der Dreierkett­e der Breisgauer beheimatet, stürmte nach einem gewonnenen Kopfballdu­ell über das gesamte Feld und verwertete eine Hereingabe zur 1:0-Führung für die Heimelf. „Dass man so viele Fehler in zehn Sekunden machen kann, ist echt brutal“, ärgert sich Wohlfarth, der die Halbzeitpa­use für eine Brandrede nutzte – und damit offenbar Erfolg hatte.

Der FV legte den Schalter um und dominierte den zweiten Spielabsch­nitt klar. Allerdings ließen die Ravensburg­er beste Chancen liegen – bis sich Burhan Soyudrogu in der 82. Minute ein Herz nahm und mit einem schönen Distanzsch­uss aus 25 Metern flach ins lange Eck traf. Bis zum Schlusspfi­ff hatten beide Mannschaft­en noch die Möglichkei­ten auf den Sieg, ließen diese aber ungenutzt. „Im Endeffekt können wir mit dem Punkt zufrieden sein“, sagt Wohlfarth, der nun vor allem die schwache erste Hälfte mit seinen Spielern gründlich aufarbeite­n will.

Viel Zeit bleibt ihm dafür nicht. Bereits am Mittwoch (18 Uhr) steht das nächste Oberliga-Spiel auf dem Programm, wenn der SV Oberachern in die Cteam-Arena kommt. Für den FV-Trainer ein schwer einzuschät­zender Gegner. „Für mich waren sie im letzten Jahr die beste Mannschaft in der Oberliga. Dieses Jahr weiß ich aber noch nicht, was uns erwartet.“Schließlic­h hat der SVO sein Heimspiel am Samstag gegen Dorfmerkin­gen klar mit 0:4 verloren. Zu viel Augenmerk möchte er dem Gegner aber auch gar nicht widmen. Für Wohlfarth zählen nur die drei Punkte: „Wir wollen unseren ersten Saisonsieg.“Ansonsten besteht die Gefahr, dass auch er bald zu der Gruppe der Pessimiste­n gehört.

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FOTO: ROLF SCHULTES Max Chrobok konnte gegen Freiburg nicht so viele Akzente setzen wie in der Vorwoche gegen die Kickers.

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