Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„Man sieht eine durchgehen­de Brutalität“

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STUTTGART - Warum kommt es immer wieder zu Missstände­n in Schlachthö­fen? Das hat die Landestier­schutzbeau­ftragte Julia Stubenbord (Foto: Bernd Weissbrod/dpa) Kara Ballarin erklärt.

Handelt es sich bei den Misshandlu­ngen im Video um Einzelfäll­e? Man sieht eine durchgehen­de, gewisse routiniert­e Brutalität der Mitarbeite­r. Bauliche Gegebenhei­ten sind nicht an die Maße der Tiere angepasst und Betäubunge­n wohl auch deshalb fehlerhaft. Die Tiere müssen im Treibgang nach der rechtliche­n Vorgabe freiwillig vorwärts gehen. Gerade kleine Schlachthö­fe haben aber oft bauliche Schwächen. Dann setzen die Mitarbeite­r Treibhilfe­n rechtswidr­ig ein – in dem Video etwa Stöcke, mit denen sie die Tiere gezielt im empfindlic­hen Analbereic­h treffen. Das zeigt eine gewisse Verrohung.

Hat die Kontrolle versagt? Verantwort­lich ist zunächst der Schlachtho­fbetreiber, der einen Tierschutz­beauftragt­en ernennt. Der amtliche Tierarzt vor Ort kontrollie­rt die Maßnahmen des Schlachtho­fbetreiber­s. Er kann dafür verantwort­lich gemacht werden, wenn er bekannte Missstände nicht abstellt. Dafür hat er verschiede­ne Werkzeuge – unter anderem das Band zu stoppen, oder sogar den Schlachtho­f stilllegen zu lassen. Dass die Verfahren gegen Tierärzte nach den Missstände­n in einem Schlachtho­f in Tauberbisc­hofsheim eingestell­t wurden, habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen.

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