Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stifte, Hefte, Maske
Mit einer neuntägigen Maskenpflicht will Bayern nach den Ferien den Infektionsschutz in Schulen verbessern
MÜNCHEN (dpa) - Mit einer Maskenpflicht für Schüler und Lehrer starten Bayerns weiterführende Schulen nach den Ferien ins neue Schuljahr. „Es ist ein Schulstart unter CoronaBedingungen und dies, wo Corona wieder zulegt“, sagte Ministerpräsident Markus Söder am Montag nach Beratungen mit Vertretern von Eltern-, Schüler- und Lehrerverbänden in der Staatskanzlei in München.
Der CSU-Chef betonte, dass die Infektionszahlen in Europa wieder zunähmen. Daher sei es „ganz entscheidend“, mit großer Vorsicht in die Schulen zurückzukehren. Einzig ausgenommen von der Maskenpflicht im Unterricht sind Grundschulen. Die Ferien in Bayern gehen noch bis zum 7. September.
Söder sagte, gerade mit Blick auf die Infektionsrisiken durch Reiserückkehrer aus dem Ausland sei es wichtig, den „Sicherheitspuffer“von neun Schultagen mit der Maskenpflicht einzuhalten. Durch den Einsatz der Masken im Unterricht sinke das Ansteckungsrisiko um 90 Prozent. Es müsse aber allen klar sei, dass auch dieser Schulstart nicht perfekt laufen werde.
Sollte es in einer Region auch nach neun Tagen hohe Fallzahlen geben, kann die Pflicht auch regional begrenzt verlängert oder neu verhängt werden. Richtgröße dafür ist die Anzahl der Corona-Infizierten pro 100 000 Einwohner. Wenn diese binnen sieben Tagen über 35 steigt, muss von Schulträgern und Gesundheitsamt entschieden werden, wie der Unterricht weitergeht. Ziel sei, den Regelunterricht bestmöglich aufrechtzuerhalten. „Wir wollen wieder Schule haben in Bayern“, sagte Söder. Masken seien besser als Schulausfälle.
Die Maskenpflicht im Unterricht ist Teil des Hygienekonzeptes, mit dem der Regelbetrieb auch in der Pandemie weitergehen soll. Dazu gehört zudem, dass zur Minimierung der Risiken viel gelüftet wird, Klassen als feste Gruppen zusammenbleiben und überall dort, wo kein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann, eine Pflicht zum Tragen des Mund-Nase-Schutzes gilt. Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) betonte, dass Schüler und Lehrer, die keine Maske aufsetzen, ohne Attest nicht am Unterricht teilnehmen dürften.
Zudem kündigte die Staatsregierung an, die Schulträger bei der Bereitstellung zusätzlicher Schulbusse zu unterstützen. Die Mehrkosten übernehme der Freistaat. So soll es etwa einfacher möglich sein, Anfahrten zu splitten, damit zeitlich gestaffelter Unterricht von Klassen erfolgen kann. Formell wird das Kabinett das Schulkonzept an diesem Dienstag beschließen.
Bayern geht damit im Kampf gegen das Virus einen ähnlichen Weg wie Nordrhein-Westfalen. Auch hier hatte nach den Ferien eine Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen gegolten – sogar für 14 Tage. Nachdem im bevölkerungsreichsten Bundesland die Fallzahlen entgegen dem Bundestrend jüngst rückläufig waren, endete die Maskenpflicht im Unterricht an diesem Montag. Söder betonte, dass die neun Tage in Bayern inklusive der Wochenenden letztlich fast die komplette Inkubationszeit des Virus von 14 Tagen abdeckten.
In Bayern gilt wegen der Pandemie generell eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und an allen Orten, an denen der Mindestabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden kann. Verstöße werden mit 250 Euro und im Wiederholungsfall mit 500 Euro geahndet.