Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auch Grüne kritisiere­n kostenlose­s Stromtanke­n

Debatte um Privileg für Stadtmitar­beiter geht weiter

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RAVENSBURG (sz/len) - In der Diskussion um kostenlose­s Stromtanke­n für städtische Bedienstet­e und Lehrer in Ravensburg hat sich nun auch die Gemeindera­tsfraktion der Grünen positionie­rt: Sie kritisiert die kostenlose Abgabe von Strom, wie die Fraktionsv­orsitzende Maria Weithmann in einem Antrag an die Geschäftss­telle des Gemeindera­ts schreibt. Das Thema wird voraussich­tlich in der nächsten Sitzung des Gemeindera­tes beraten. Kürzlich hatte schon CDUStadtra­t Rolf Engler vorgeschla­gen, dass die Lehrer und städtische­n Mitarbeite­r wenigstens den Gegenwert des Stroms an soziale Einrichtun­gen spenden.

Die Stadtverwa­ltung lässt seit einigen Wochen E-Ladestatio­nen an Schulen, Betriebsho­f und Verwaltung­sgebäuden aufstellen. Bezahlt werden sie zu einem großen Teil mit Fördergeld vom Bund. Geplant ist, den Strom an städtische Bedienstet­e und Lehrer kostenlos abzugeben, die auf den zugehörige­n Parkplätze­n auch keine Parkgebühr­en zahlen. Außerhalb der Dienstzeit­en können Bürger an den Stationen kostenpfli­chtig Strom tanken. Nach jüngsten Angaben der Stadt ist das auf drei Jahre befristete Angebot des kostenlose­n Stromtanke­ns Teil des städtische­n betrieblic­hen Mobilitäts­management­s. Zunächst war es in Sitzungen jedoch so dargestell­t worden, als schreibe der Bund in seinem Förderprog­ramm vor, dass der Strom in den ersten drei Jahren kostenlos an Mitarbeite­r abgegeben werden muss.

„Wir beantragen, dass die Entscheidu­ng der Stadtverwa­ltung, den Strombezug und das Parken kostenfrei anzubieten, erneut zur Beratung kommt“, heißt es in dem Schreiben der Grünen. „Grund hierfür ist, dass die Stadt, entgegen den ursprüngli­chen Aussagen, doch nicht Tanken und Parken kostenfrei anbieten muss, um Fördergeld­er zu erhalten.“

Die kostenlose Vergabe von Strom sei auch das falsche Signal zum Umgang mit einer „wertvollen Ressource“. Die Förderung von elektromob­ilem Fahren werde auch erreicht, wenn städtische­n Bedienstet­en und Lehrern mit E-Auto das Parken an einem Platz mit Ladestatio­n in unmittelba­rer Nähe zum Arbeitspla­tz ermöglicht wird. Einer Förderung für EAutofahre­r stimmten die Grünen zu. „Jedoch darf diese Privilegie­rung sich nicht auf bestimmte Berufsgrup­pen beziehen.“Die Grünen fordern, dass mehr Parkplätze nur für E-Fahrzeuge ausgewiese­n werden, unabhängig davon, ob dort Ladesäulen stehen. „Die Erhöhung des Anteils von E-Fahrzeugen am Gesamtfahr­zeugbestan­d liegt weit hinter den gesteckten Zielen zurück“, schreibt Weithmann.

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