Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rückenwind für Bürgerinit­iative

Wie geht es weiter mit Grünkrauts Ortsmitte? – Erste Auswertung­en der Fragebogen­aktion

- Von Philipp Richter

GRÜNKRAUT - Wie geht es weiter mit Grünkrauts Ortsmitte? Die Frage treibt die Gemeinde um. Denn geht es nach dem Willen der Gemeindeve­rwaltung, werden Feuerwehrh­aus und Bauhofgebä­ude abgerissen, damit an dieser Stelle ein Zentrum für Altenpfleg­e gebaut werden kann. Eine Chance, wie es die Befürworte­r nennen. Doch gegen diese Pläne regt sich seit geraumer Zeit Widerstand, der nach dem Ergebnis einer Fragebogen­aktion der Bürgerinit­iative „Hände weg vom Grünkraute­r Gemeindeze­ntrum“jetzt auch in Zahlen messbar ist.

Insgesamt 405 Personen haben mit Klarnamen bei der Aktion der Bürgerinit­iative mitgemacht. Die Initiative setzt sich dafür ein, dass die Ortsmitte erhalten bleibt und die Gebäude von Feuerwehr und Bauhof erhalten werden.

Die Mehrheit bei der Umfrage stimmte für die Ansichten der Gruppe. Dass Bauhof und Feuerwehrh­aus im Ortszentru­m erhalten werden sollen, befürworte­ten 391 Personen, 10 waren dagegen. Dass Bauhof und Feuerwehrh­aus so umgebaut werden sollen, dass beide Gebäude für die

Feuerwehr genutzt werden können, finden 378 gut und 27 nicht. Außerdem sehen 380 zu 17 der Teilnehmer das „Zentrum für Pflege und betreutes Wohnen“auf dem Grundstück Brühlacker bei der Festhalle als geeignet an.

Die Diskrepanz bei den Zahlen komme daher, dass nicht alle Teilnehmer alle Fragen beantworte­t haben, erklärt Toni Steinle, der zusammen mit Josef Merk die Fragebogen­aktion initiiert hat. Außerdem hätten mehr Personen an der Umfrage teilgenomm­en. Anonyme Stimmen hätten sie aber nicht gezählt. „Die Namen aller 405 Teilnehmer sind gesichert. Teilweise haben wir die Personen auch noch angerufen, um uns zu vergewisse­rn, dass es auch diese Personen waren“, berichtet Steinle.

Die Bürgerinit­iative sieht sich als in ihren Ansichten bestätigt und hat jetzt durch die Umfrage Rückenwind erfahren. „Das Ergebnis ist doch sehr beachtlich. Am Freitag haben wir das Ergebnis der Gemeinde übergeben. Der Ball ist jetzt wieder bei der Gemeinde und beim Gemeindera­t. Wir hoffen jetzt, dass der Kurs geändert wird und wir ins Gespräch kommen können“, sagt Toni Steinle. Das Ergebnis würde widerspieg­eln, was er und auch seine Mitstreite­r im persönlich­en Gespräch erfahren haben.

Auch die Gemeinde Grünkraut hat mit einer Fragebogen­aktion die Meinung der Bürgerinne­n und Bürger zum Bauvorhabe­n abgefragt. So hatte es der Gemeindera­t in einer Sitzung im Juli entschiede­n. Wie auch die Aktion der Bürgerinit­iative hatte auch die der Gemeinde als Abgabeschl­uss den 25. August. Wie bei der Gemeindeve­rwaltung Grünkraut zu erfahren ist, haben bei der gemeindeei­genen Aktion 240 Personen mitgemacht. Eine Auswertung des Ergebnisse­s steht noch aus. Auf eine Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“war Bürgermeis­ter Holger Lehr nicht zu erreichen, der sich gerade im Urlaub befindet.

Allerdings gab es einen Unterschie­d bei den Fragebogen­aktionen: Die Bürgerinit­iative hat ihre Fragebögen in der ganzen Gemeinde in den Briefkäste­n verteilt. Wer bei der Fragebogen­aktion der Gemeinde mitmachen wollte, musste sich den vom Planungsbü­ro Sieber gestaltete­n 14-seitigen Bogen auf dem Rathaus abholen oder von der Internetse­ite herunterla­den. „Wir haben oft gehört, dass dieser Fragebogen zu komplizier­t war“, sagt Steinle.

Um was geht es in Grünkraut? Die Gemeinden Grünkraut und Bodnegg haben sich entschiede­n, in der Pflege neue Wege zu gehen und ein gemeinsame­s „Zentrum für Pflege und betreutes Wohnen“zu bauen. Der Grund: Alleine fällt es insbesonde­re kleinen Kommunen schwer, einen Betreiber für ein solches Projekt zu finden. Der Plan ging auf, die Gemeinde bekam Bewerbunge­n von potenziell­en Betreibern und der Gemeindera­t hat sich letztlich für das Konzept der „Stiftung Bruderhaus Ravensburg“entschiede­n.

Die Gemeindeve­rwaltung Grünkraut favorisier­t die Ortsmitte als Standort für eine solche Einrichtun­g, dazu müssten allerdings sowohl Bauhof als auch Feuerwehrh­aus abgerissen werden. Die Bürgerinit­iative kritisiert das. Sie wünscht sich einen anderen Standort für das Pflegezent­rum, damit die Fläche für die Zukunft freigehalt­en wird. Außerdem soll so die noch recht junge Bausubstan­z von 1992 erhalten, und die Gebäude so umgebaut werden, damit beide Gebäude zusammen als Feuerwehrh­aus genutzt werden können. Denn tatsächlic­h ist das bisherige Feuerwehrh­aus zu klein geworden und müsste modernisie­rt werden.

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