Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Schulter passt, die Ergebnisse (noch) nicht
Wie sich die Immenstaader Beachvolleyballerin Chantal Laboureur nach ihrer OP wieder in Form bringt
FRIEDRICHSHAFEN – Viel los ist auch in der (inter-)nationalen Beachvolleyballszene heuer nicht, aber immer noch mehr als in vielen anderen Sportarten. Mitte August das Turnier der Top-Teams in Hamburg, am kommenden Wochenende nun die deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand und Mitte September die EM in Lettland. Immer mit dabei: die Immenstaaderin Chantal Laboureur und ihre Partnerin Sandra Ittlinger (25). Die 28. der Weltrangliste spielten sich in Hamburg ins Halbfinale, zählen somit bei der DM vom 3. bis 6. September zum engeren Favoritenkreis. Was aber noch viel wichtiger ist: die Schulter von Laboureur nach einer OP im Dezember hält und behindert die gebürtige Häflerin fast nicht mehr.
Nachdem Laboureur/Ittlinger beim Hamburger Top-Teams-Turnier im Halbfinale an Kim Behrens und Cinja Tillmann knapp mit 19:21 und 21:23 gescheitert waren, blieben die ehemalige U-23-Europa- sowie U-19Weltmeisterin Chantal Laboureur und ihre Partnerin aus München noch eine Woche im Olympiazentrum der Hansestadt. Das Duo nutzte die Zeit und die Gegebenheiten, um sich mit anderen Topteams wie Victoria Bieneck und Isabel Schneider in diversen Trainingseinheiten zu messen. Auf der anderen Seite des Netzes standen aber auch so illustre Trainingspartnerinnen wie die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst.
Da sowohl Ludwig mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch, als auch Walkenhorst mit Anna Grüne im Turnier bereits ausgeschieden waren, wurde das Duell gegen Labourer/Ittlinger nun eben auf dem Trainingsplatz nachgeholt. „Die Frage erübrigt sich, ob wir nicht gerne gegen Laura oder Kira im Turnier gespielt hätten, das haben wir nicht in der Hand. Dafür standen wir den Bezwingerinnen von Ludwig/Kozuch gegenüber – und haben gewonnen“, sagt Chantal Laboureur selbstbewusst.
Die deutsche Beachvolleyballerin des Jahres 2018 sah in Hamburg eine deutliche Steigerung gegenüber dem ersten Top-Teams-Turnier im Zusammenspiel,
die Form scheint rechtzeitig zu den Saisonhöhepunkten zu kommen. „Das Highlight in dieser Saison ist die EM, und bis dahin haben wir ja noch etwas Zeit.“Zeit, die die Stabsunteroffizierin und Ex-MilitärWeltmeisterin noch benötigt. „Die Schulter kommt immer besser in Fahrt. Zuerst hatte ich Probleme mit Bällen, die weit weg vom Netz waren. Aber mittlerweile kann ich wieder selbst bestimmen, wohin der Ball wie hart kommen soll. Die Power hinter dem Ball kommt langsam. Das Wichtigste ist aber, dass ich schmerzfrei bin“, sagt die Deutsche Meisterin von 2017, damals noch mit ihrer Friedrichshafener Teamkollegin Julia Sude, die in Hamburg mit Karla Borger ebenfalls im Halbfinale gescheitert war.
Bei der DM wollen beide Häfler Vorzeigespielerinnen mehr erreichen als das Halbfinale. Die Auslosung erfolgt einen Tag vorher, „dann steht fest, wer angereist ist und wie die CoronaTests ausgefallen sind“, erklärt Laboureur, die zu der Tatsache, dass in Timmendorfer Strand nur 200 Zuschauer zugelassen sind, meint: „Die, die wissen, was da sonst los ist, die
Chantal Laboureur kommt nach einer Schulter-OP wieder in Form wissen, dass das nur ein Bruchteil des sonstigen Andrangs ist. Aber dieses Jahr müssen die Anpassungen eben sein.“
Schon rund zwei Wochen vor der DM wurde vom Europäischen Volleyball-Verband (CEV) das Teilnehmerfeld für die EM bekannt gegeben. Beim einzigen internationalen Großevent im Beachvolleyball vom 16. bis 20. September am Strand Jurmalas in Lettland werden die vier deutschen Damen-Nationalteams Kozuch/Ludwig, Borger/Sude, Ittlinger/ Laboureur und Bieneck/Schneider dabei sein. Chantal Laboureur geht davon aus, dass sie und Ittlinger den Status eines Nationalteams auch 2021 behalten werden: „Es konnte die letzten Monate ja nichts bewertet werden.“
Auch die Hoffnung auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen 2021 haben Laboureur/Ittlinger (4320 Punkte im Olympia-Ranking) auch noch nicht aufgegeben – auch wenn die Duos Ludwig/Kozuch (5960) und Sude/Borger (5440) etwas enteilt sind und die beiden Olympiaplätze einnehmen. „Ich gehe davon aus, dass noch Turniere stattfinden. Wenn es soweit ist, wollen wir die Chance nutzen. Schwer wird es natürlich, wenn es nur noch zwei, drei sein sollten, da musst du dann schon richtig abliefern“, so die Immenstaaderin, die mit Sandra Ittlinger auf dem Trainerposten reagiert hat. Weil Ex-Nationalspieler und Ex-VfBler Tom Kröger derzeit nicht aus Australien ausreisen kann, wird Daniel Wood das deutsche Duo vor und bei der EM betreuen.
„Das Wichtigste ist aber, dass ich schmerzfrei bin.“