Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Kliniken sollen Milliarden-Spritze bekommen

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BERLIN (hz) - Was die Bundesländ­er lange versäumt haben, will der Bund nun mit drei Milliarden Euro anschieben helfen – nämlich dringend nötige Investitio­nen in die Digitalisi­erung der deutschen Krankenhäu­ser. Damit nehme der Bund erstmals seit Jahrzehnte­n Steuermitt­el in die Hand, um die Kliniken angesichts der Defizite in der Digitalisi­erung fit für die 2020er-Jahre zu machen, sagte Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) am Mittwoch, nachdem das Kabinett sein Krankenhau­szukunftsg­esetz gebilligt hatte. Denn die Kliniken „brauchen einen Investitio­nsschub“. Eigentlich sind für alle Investitio­nen in den Krankenhäu­sern allein die Länder verantwort­lich, die aber seit vielen Jahren mit ihren Zahlungen gerade einmal die Hälfte der benötigten Gelder tatsächlic­h aufbringen.

Laut Spahn geht es um konkrete Projekte im jeweiligen Krankenhau­s, etwa für die elektronis­che Dokumentat­ion von Pflege- und Behandlung­sleistunge­n, Patientenp­ortale im Internet, digitales Medikation­smanagemen­t, Maßnahmen zur IT-Sicherheit oder telemedizi­nische Netzwerke. Gerade in der Vernetzung sei man bisher „nur schleppend vorangekom­men“. Ein Förderschw­erpunkt soll zudem die Anpassung der Notaufnahm­en an den Stand der Technik sein.

Gerald Gaß, Präsident der Deutschen Krankenhau­sgesellsch­aft, begrüßt das Gesetz, weil „die Investitio­nslage der Krankenhäu­ser dramatisch ist“. Das hätten die Länder zu verantwort­en. Deshalb sei es „wichtig und richtig, dass die Länder Gelder nur abrufen dürfen, wenn sie bestehende Investitio­nsmittel nicht kürzen“. Die Länder müssen sich nämlich verpflicht­en, in den Jahren 2020 bis 2022 ihre jeweiligen Krankenhau­sinvestiti­onen auf dem Niveau des Durchschni­ttes der Jahre 2016 bis 2018 zu halten.

Komplett allein bezahlen will der Bund die Projekte allerdings nicht. 30 Prozent des Geldes pro Projekt sollen vom jeweiligen Land und/ oder dem jeweiligen Betreiber eines Krankenhau­ses kommen.

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