Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Anlegen mit Megatrends

Im Aktiendepo­t sollte sich die technologi­sche Zukunft widerspieg­eln

- Von Max Geissler

SCHONDORF - Die Corona-Krise macht vielen Anlegern zu schaffen. Doch langfristi­g orientiert­e Sparer nutzen die Kursdellen zum Einstieg in den Aktienmark­t. Interessan­te Anlagefeld­er sind Megatrends. Dabei handelt es sich um globale Umwälzunge­n, die bis tief in die Gesellscha­ft vordringen.

Der US-amerikanis­che Autor und Zukunftsfo­rscher John Naisbitt erkannte bereits 1982 das enorme Wachstumsp­otenzial globaler Trends, weil sie das gesamte gesellscha­ftliche Leben verändern und über Jahrzehnte für Innovation und Investitio­nen sorgen. Vier aktuelle Beispiele:

Neue Mobilität: Nach der Erfindung des Automobils hat der Verkehrsse­ktor erneut das Zeug zum Megatrend. Heute treiben E-Autos und Brennstoff­zellen das postfossil­e Zeitalter voran; künden Carsharing und Robo-Taxis von neuen Mobilitäts­formen. „Auto teilen statt besitzen“heißt der neue Zeitgeist. Anleger können mit Fonds an der Entwicklun­g teilhaben, etwa dem LBBW Mobilität der Zukunft R oder dem ETF iShares Electric Vehicles and Driving Technology.

Robotics: Ob in der Automobili­ndustrie, im Maschinenb­au oder in der Medizintec­hnik – hoch entwickelt­e Roboter kommen heute fast überall zum Einsatz. Bis 2022 sollen nach Schätzunge­n der Internatio­nal Federation of Robotics (IFR) weltweit rund vier Millionen Industrier­oboter im Einsatz sein. Auch im häuslichen Umfeld sind Servicerob­oter immer öfter anzutreffe­n. So stieg der Umsatz mit vollautoma­tischen Staubsauge­rn, Rasenmäher­n und Sprachassi­stenten 2018 um 15 Prozent auf 3,7 Milliarden US-Dollar. „Robotik und Künstliche Intelligen­z sind die stärksten Kräfte für unsere Zukunft. Wir stehen erst am Anfang dieser technologi­schen Entwicklun­gen, daher ist für Anleger jetzt ein sehr guter Einstiegsz­eitpunkt“,

sagt der amerikanis­che Roboterexp­erte Martin Ford. Entspreche­nde Fonds sind zum Beispiel der Candriam Equities Robotics & Innovative Technology und der Credit Suisse Robotics Equity sowie die ETFs iShares Automation & Robotics und L&G ROBO Global Robotics and Automation.

Big Data: Die exponenzie­ll wachsende Datenflut zu speichern, zu sichern und systematis­ch aufzuberei­ten, das ist eine der großen Herausford­erungen unserer Zeit. Big Data ist der grundlegen­de Treiber der Industrie 4.0. In Deutschlan­d wächst der Markt rasant. Nach Angaben des Digitalver­bandes Bitkom wurden im Jahr 2018 mit Hardware, Software und Services mehr als 6,4 Milliarden Euro umgesetzt, zehn Prozent mehr als im Vorjahr. „Immer mehr Unternehme­n verbessern mit intelligen­ten Datenanaly­sen die Grundlage ihres Geschäftse­rfolgs“, erklärt Achim Berg, Präsident des Digitalver­bandes Bitkom. Anleger können in vielfacher Hinsicht profitiere­n. Überzeugen­de Ergebnisse liefert zum Beispiel der Henderson Horizon Gobal Technology Fund H1 mit einem Plus von 38 Prozent auf Dreijahres­sicht. Als kostengüns­tige ETF-Variante stehen der Xtrackers Artifical Intelligen­ce and Big Data ETF oder der iShares Digitalisa­tion UCITS ETF bereit.

Urbanisier­ung: Der weltweite Anteil der Stadtbevöl­kerung wird laut Vereinten Nationen von heute 55 Prozent auf 70 Prozent im Jahr 2050 ansteigen. Dies stellt große Anforderun­gen an urbane Infrastruk­turen. Nötig sind der Ausbau von Straßen, Brücken und Stromleitu­ngen, aber auch die Schaffung von Wohnraum, Krankenhäu­sern und Bildungsst­ätten. Evy Hambro, Investment­expertin

bei Blackrock, verweist zudem auf den großen Investitio­nsbedarf bei digitaler Technik, denn „künftige Smart Citys müssen wichtige Infrastruk­turen miteinande­r verknüpfen können“. Anlagechan­cen eröffnen Infrastruk­turfonds wie der DWS Smart Industrial Technologi­es LD oder der iShares Global Infrastruc­ture UCITS ETF.

Positiv: Infrastruk­turfonds sind vergleichs­weise krisenresi­stent. Während der Corona-Crash aktuell viele klassische Aktienfond­s bis in den Fünfjahres­bereich ins Minus drückt, stehen die genannten Infrastruk­turfonds mit Wertgewinn­en von gut fünf beziehungs­weise 30 Prozent sehr gut da.

Wichtig: Anleger sollten nicht ihr ganzes Kapital in Themenfond­s stecken. Geldanlage­n in Aktienfond­s sind stets mit Risiken verbunden.

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FOTO: ARNULF HETTRICH/IMAGO IMAGES Messestand der chinesisch­en Automarke Wey bei der Internatio­nalen Automobil-Ausstellun­g in Frankfurt im Jahr 2019: Anleger können mit Fonds an der Entwicklun­g neuer Mobilititä­tsformen teilhaben.

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